Ziemlich nasses Feld und ein essbarer Wald

Die Lecker an Bord-Crew schippert mit bester Laune und Vorfreude weiter auf der Maas Richtung Norden. Ziel: Nimwegen.

Frank Buchholz und Björn Freitag an Bord.

Rund um die älteste Stadt der Niederlande werden die beiden Köche heute kreative Pioniere und ihre spannenden Projekte besuchen ...

Rund um die älteste Stadt der Niederlande werden die beiden Köche heute kreative Pioniere und ihre spannenden Projekte besuchen ...

Für die 4. Etappe steuert Skipper Heinz-Dieter Fröse den idyllischen Jachthaven Stichting de Driesen kurz vor Nimwegen an. Von hier aus erkunden die beiden Köche die Umgebung mit ihren E-Bikes. Das heutige Dinner an Bord soll vegetarisch werden - der Fokus liegt also auf leckerem Gemüse ...

Für Björn geht es zuerst auf eine Brunnenkressefarm bei Ubbergen – es ist die einzige in den Niederlanden. Der Hof „De Klispoel“ ist ein kleiner ökologischer Familienbetrieb. Ivo van Ecken ist hier für die Produktion verantwortlich und packt auch immer selbst mit an. Björn darf beim Schneiden der Brunnenkresse mithelfen. Zuerst wird er von Ivo aber in die besondere Ernte-Technik eingewiesen.

Zum Anbau der Kresse wird vor allem sehr sauberes, fließendes Wasser benötigt. Hier werden die Felder mit Wasser aus einer Quelle aus dem angrenzenden Naturschutzgebiet gewässert. Das Wasser fließt durch die Bio-Kressefelder wieder zurück in das Grundwasser – der Kreislauf ist geschlossen. Brunnenkresse ist nicht nur lecker, sie ist außerdem ein echtes Superfood und enthält viele Vitamine, Mineralien und Antioxidantien. Das Wichtigste für den Koch aber: Die Kresse ist lecker. Er plant daraus ein köstliches Süppchen für das Veggie-Dinner zu kreieren. 

Franks erstes Ziel ist ein ganz besonderer Wald – der „Food Forest Ketelbroek“ von Botaniker Wouter van Eck. Das Stück Land war einst eine Mais-Anbaufläche, bis Wouter 2009 daraus einen Nahrungswald gemacht hat. 450 verschiedene Arten essbarer Wald- und Wildpflanzen wachsen hier. Darunter viele Nussbäume -und Sträucher, unterschiedliche Obstsorten wie Trauben, Äpfel, Aprikose, Pflaumen. Aber auch asiatische Nashi-Birnen wachsen hier. Der Visionär wollte Landwirtschaft in Einklang mit der Natur bringen. Das ist ihm mit seinem Lebensmittel-Wald gelungen.

Wouter wendet hier ein landwirtschaftliches System an, das von den ökologischen Prinzipien eines Waldsystems inspiriert ist. Sobald alles richtig gepflanzt wurde, erledigt die Natur den Rest. Denn dank ihrer großen Biodiversität sind Nahrungsmittelwälder sehr robust. Zum Abschluss gibt es noch ein kühles Bier - auch das mit Zutaten aus dem Wald. Vollgepackt mit Nüssen und Obst macht Frank sich dann auf den Weg zu seiner nächsten Station.

Björn ist auf dem Weg zur Eco-Community Vlierhof in der Nähe von Kleve. Die Öko-Gemeinschaft will hier gemeinsam und möglichst im Einklang mit der Natur leben. „Nachhaltig, autark, bewusst leben“ - das ist ihr Motto. Björn trifft sich mit Dieuwke Reuwers, die sich hier vor allem um den Garten kümmert. Biologisches Gärtnern ist ihre Leidenschaft. Vieles hat sie sich selbst beigebracht, denn eigentlich kommt sie aus der Hotelbranche. Doch irgendwann gefiel ihr dieses Leben nicht mehr, stieß auf den Vlierhof – und ist geblieben.

Auf dem Vlierhof werden seit rund zehn Jahren Bio-Gemüse und Obst angebaut. Alles für den eigenen Bedarf der Mitbewohner:innen. Was in erntereichen Phasen nicht aufgegessen werden kann, wird an einem Straßenstand für einen kleinen Obolus weitergegeben. Fast drei Hektar groß ist der Bio-Garten, Björn kann sich aus dem großen Sortiment nach Herzenslust bedienen. Und mit prall gefülltem Fahrradtaschen macht er sich auf den Weg zurück zur „unaone“ …

Die Niederlande sind nicht gerade als Weinnation bekannt. Wenn es hier auch keine echten Wein"berge" gibt, Weinanbaugebiete finden sich sehr wohl. Frank ist mit dem E-Bike unterwegs nach Groesbeek, zu Winzer Adam Dijkstra und seinem Weinhof De Colonjes. Seine Ausbildung machte der junge Winzer  in der Pfalz. Zurück in den Niederlanden hat Adam dann mit verschiedenen Sorten experimentiert, bis er schließlich die richtigen für die Boden- und Wetterbedingungen in den Niederlanden gefunden hat.

Der Wein wird hier auf 13 Hektar in Bio-Qualität angebaut. Die Pflanzen müssen sich ohne chemische Hilfsmittel auch ein bisschen mehr "anstrengen" - und das wirkt sich auch auf den Geschmack des Weins aus. Die verarbeiteten Trauben reifen schließlich im modernen Weinkeller zum edlen Tropfen. Mit einem kleinen Verkostungs-Paket macht Frank Buchholz sich dann auf den Weg zum Ankerplatz …

Stand: 13.09.2022, 12:34 Uhr