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„Bodenständig, wild und fröhlich“

Akkurate Weinstöcke in Reih und Glied sucht man hier vergebens. Auf dem ehemaligen Weinberg der Familie schafft Frank etwas Neues: Einen Garten, in dem man das ganze Jahr etwas ernten kann und der im Einklang mit der Natur und nachhaltig ist.

Frank Fröhlich

2011 hat er mit seiner Frau Sonja entschieden: wir krempeln hier alles um. Seither läuft das Projekt „Schlaraffental“.

2011 hat er mit seiner Frau Sonja entschieden: wir krempeln hier alles um. Seither läuft das Projekt „Schlaraffental“.

Frank stammt aus einer Weinbaufamilie. Der Weinberg wurde lange Jahre konventionell bewirtschaftet. Die Monokultur und der Einsatz von Fungiziden, Pestiziden und Herbiziden hat die Böden zunehmend ausgelaugt. Diese Bewirtschaftungsart vertrug sich irgendwann nicht mehr mit Franks ökologischer Sicht und Haltung. Er wollte es anders machen.

Eines seiner Projekte: Er hat eine Streuobstwiese mit 50 verschiedenen Obst- und Nussbaumarten angelegt. Noch muss er in heißen Sommern bewässern. Doch Frank gärtnert mit dem Ziel, dauerhaft funktionierende und naturnahe Kreisläufe zu schaffen.

Damit das in der Zukunft funktioniert, muss Frank auch den Boden wieder neu beleben und ihm Nährstoffe zurückgeben. Dazu braucht es Artenreichtum und Mischkulturen. Auch Pilze helfen, das Erdreich wieder lockerer zu machen. Und auch seine vielen fleißigen „Mitarbeiter“ - die Regenwürmer. Die stammen aus seiner eigenen Wurmfarm.

Auf den ersten Blick wirkt es im Garten vielleicht chaotisch, doch dahinter steckt ein ausgeklügeltes Prinzip. Nach den Methoden der Permakultur werden die Pflanzen so angebaut, dass sie sich gegenseitig beim Wachsen unterstützen. Eine große Pflanze kann einer kleineren zum Beispiel Schatten spenden, so dass diese vor zu viel Sonne geschützt ist und auch weniger Wasser braucht. Ziel ist letztlich ein natürlicher Kreislauf, der sich möglichst mühelos selbst erhält.

Doch bis es soweit ist, hat Frank noch einiges zu tun. Unterstützt wird er dabei von seiner Familie. Die Jugendreferentin und der Schulsozialarbeiter haben 1998 geheiratet – kurz darauf kam Tochter Finja zur Welt.

Frank möchte in seinem Garten so weit es geht auf „ewig haltende Materialien“ verzichten. Darum arbeitet er möglichst mit natürlichen, nachwachsenden Materialien, wie der Weide. Daraus gibt es hier viele Bauten: ob romantische Laube oder auch ein lebender Weidenzaun, der sowohl als Windschutz, als auch als Rankhilfe für andere Pflanzen dient.

Im sonnigen Weinbau-Klima fühlen sich auch exotische Pflanzen wohl. In Franks Garten wachsen Kakis, türkische Süßquitte, sowie Szechuanpfeffer. Und auch die Papau, die auch „Indianerbanane“ genannt wird. Geschmacklich ist es eine Art Mischung aus Mango, Ananas und Banane.

Auch ein paar wenige Weinstöcke sind übrig geblieben. Aus dem Saft der Trauben soll Traubengelee werden - ein Gastgeschenk für seine „Garten & Lecker“-Freunde.

Stand: 10.02.2023, 18:44 Uhr