Seine Markenzeichen: ein Pseudonym, eine markant tiefe Stimme, ein melancholischer Synthie-Sound - eben "Der Graf". Seine Erfolgsgeschichte vom Akustiker zum Soundkünstler ist eine, wie sie in Deutschland nur selten glückt.
Als Frontmann und Gründer der Band Unheilig konnte er in den letzten Jahren große Erfolge feiern: Sein Album "Große Freiheit" sprang von Null auf Platz eins und blieb dort monatelang. Damit hatte er sogar den Rekord von Herbert Grönemeyer geknackt. Bei seinen Auftritten und Konzerten ist Der Graf eine Figur zum Anfassen. Doch privat versteckt er sich, sein Privatleben ist ihm heilig. In seiner Musik stecke alles von ihm, auf diese, nicht auf seine Person, sollten sich seine Fans konzentrieren.
Seit seiner Kindheit stottert er
Der Graf ist ein Musiker und ein Phänomen, der mit seinem speziellen Sound und seiner markanten Stimme auf sich aufmerksam gemacht hat.
Die Karriere nimmt in einem kleinen Aachener Vorort ihren Lauf, wo Der Graf geboren wurde - so viel ist mittlerweile bekannt. Seit seiner Kindheit ist er Stotterer, was er lange verheimlichte. Er beginnt, mit Heimorgel und Drumcomputer zu komponieren, um als Berufsmusiker Filmmusiken zu arrangieren. Doch den Eltern zuliebe wird er zunächst Zahntechniker, verpflichtet sich bei der Bundeswehr, schickt seine Songs an diverse Plattenfirmen, macht eine Lehre als Hörgeräteakustiker. 1999 beginnt Der Graf endgültig seine Karriere als Berufsmusiker, findet sein Management, das ihn bis heute begleitet. Man verpasst ihm das Image eines düsteren Vertreters der Gothic-Szene und Der Graf entwickelte seine Bühnenfigur. Kahl rasierter Schädel, schwarze Kleidung, dreieckige Bärtchen und furchterregende, weiße Kontaktlinsen.
Heute sollen ihm die Fans in die Augen schauen können; er will ihnen näher sein und hat das schwarze Bühnenoutfit gegen einen Gehrock ausgetauscht. Die Songs - mal hart, mal soft - streifen immer wieder das Thema Tod. "Geboren um zu leben" ist mittlerweile auf vielen Beerdigungen zu hören. Er hatte es einst seinem verstorbenen besten Freund gewidmet.
Große Themen
Der Frontman der Band Unheilig zieht sich zum Komponieren und Texten zurück, bevor er mit seinen Kollegen probt und produziert.
Jedes seiner Alben hat ein Thema. Mal ist es die Filmwelt, die Seefahrt, das Leben in der großen Stadt oder der Sturm auf den Gipfel. Es sind immer Geschichten seines Lebens. Der Graf spielt außerdem im Duett mit Peter Maffay, geht mit Andreas Bourani auf Tour oder komponiert für Helene Fischer. Er engagiert sich regelmäßig für den Verein Herzenswünsche, der kranken Kindern, die zwischen Leben und Tod stehen, einen Wunsch erfüllen will.
Ein Bild der unbekannten Person
Der Film begleitet Konzerte und das Einspielen neuer Songs in einem Münsterländer Studio sowie einen Dreh in den österreichischen Alpen für einen Videoclip. Zu Wort kommen unter anderen die Moderatorin Bärbel Schäfer, die ihn gecoacht hat, Sigi Schuller, der ihn entdeckt hat sowie der Keyboarder Henning Verlage und sein Manager Markus Tombült.
Ein Film von Lothar Schröder
Redaktion: Thomas Kamp