Anhänger der BDS-Kampagne protestieren vor dem Reichstagsgebäude.

Die Sache mit den Juden - Gewollt oder ungewollt - Über die Mechanismen eines Vorurteils

Stand: 20.10.2023, 15:28 Uhr

Folge 3: Von rechts

Spätestens seit dem Attentat von Halle 2019 ist auch einer breiteren Öffentlichkeit klar, welcher Gefahr Juden von rechts ausgesetzt sind. Hass auf Juden findet man im rechtsextremen Denken seit jeher. Parallel dazu versucht die sogenannte Neue Rechte mit ihren geschichtsrevisionistischen Ansätzen, die Geschichte Deutschlands umzuschreiben und neu zu definieren. Dahinter steckt die Sehnsucht nach einem anderen Deutschland. Dabei wird der Holocaust nicht mehr geleugnet, aber parallel gesetzt zu den „Verbrechen“ der Alliierten am deutschen Volk. Zugleich findet man rechtes, völkisches Denken auch in staatlichen Institutionen der Bundesrepublik, die antisemitische Tendenzen immer wieder nicht erkennen können oder wollen.

Frau mit Plakat "Kindermörder Israel"

Eine Teilnehmerin hält am Samstag (17.01.2009) in Hamburg ein Transparent mit der Aufschrift "Kindermörder Israel" während einer Demonstration gegen den Gaza-Krieg hoch.

Folge 4: Im Alltag

Im Alltag manifestieren sich sogenannte kryptische Formen des antijüdischen Ressentiments, die häufig nicht als das verstanden werden, was sie in Wirklichkeit sind. Ob „Judensterne“ mit dem Wort „ungeimpft“ bei Querdenkern, ob antijüdische Satire oder Liedtexte, die Juden verunglimpfen – häufig herrscht Unverständnis darüber, was das bedeutet. In den Sozialen Medien kann sich Antijüdisches dagegen ungefiltert und multiplizierend in Windeseile verbreiten und somit Einfluss auf den linearen, nicht-virtuellen Alltag gewinnen. Gleichzeitig verzeichnet der Alltag in Deutschland so gut wie täglich Angriffe jedweder Art auf jüdische Menschen oder Einrichtungen.

Eine Serie von Richard C. Schneider
Redaktion: Astrid Harms-Limmer

Diese Filme wurden im Jahr 2021 produziert. Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seitdem nicht aktualisiert.