Störfall in Shell-Raffinerie

Die Suche nach der Brandursache

Stand: 12.05.2015, 20:10 Uhr

Fast sieben Stunden hatte es am Sonntag (10.05.2015) in der Shell-Raffinerie bei Köln gebrannt. Stundenlang war eine tiefschwarze hunderte Meter hohe Rauchsäule über der riesigen Rheinland-Raffinerie in Wesseling südlich von Köln zu sehen. Ausgebrochen war der Brand nach Angaben von Shell gegen 14.20 Uhr. Um 21.11 Uhr wurde der Brand demnach von der Werksfeuerwehr gelöscht. Jetzt soll die Brandursache geklärt werden.

Gerätselt wird zurzeit über einen Riss in einem Rohr, durch den es zu einer Verpuffung in einem Ofen gekommen sein soll. Der Riss könnte als Ursache für den Brand infrage kommen - allerdings wäre es auch möglich, dass der Riss erst durch den Brand selbst entstanden ist. Am Sonntag war auch die Kölner Berufsfeuerwehr ausgerückt, um mögliche Schadstoffe in der Luft rund um das Gelände zu messen. Nach ersten Angaben der Feuerwehr am Sonntag, bestand keine aktue Gefahr für die Gesundheit. Die Einsatzkräfte konnten auf dem Kölner Stadtgebiet keine Schadstoffe nachweisen. Die Feuerwehr fuhr am Nachmittag sechs Messpunkte in den Stadtteilen Godorf, Libur und Porz-Langel an. An diesen Stellen wurde laut Feuerwehr weder ein auffälliger Geruch festgestellt noch Schadstoffe in der Luft gemessen. Shell hatte Sonntag bekanntgegeben, dass sich viel Ruß in der Luft befinde.

Brandursache unbekannt

Nachdem das Feuer am Sonntag ausgebrochen war, kreiste ein Polizeihubschrauber über der Rauchwolke, die sich erst in größerer Höhe Richtung Osten verzog. Zur Sicherheit waren die Menschen in der Nachbarschaft der Raffinerie aufgefordert worden, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Der Brand sei um 14.20 Uhr ausgebrochen, teilte ein Sprecher des Unternehmens am Sonntag mit. Kurz danach rückte die Werksfeuerwehr aus. Nach etwa eineinhalb Stunden entspannte sich die Lage, wie die städtische Feuerwehr bestätigte. Der Alarm- und Gefahrenabwehrplan der Rheinland-Raffinerie habe "fehlerlos funktioniert", betonte der Werkssprecher. Ursprünglich hatte Shell für das Wochenende Reinigungsarbeiten und damit mögliche Geruchsbelästigungen angekündigt.

Die Kölner Feuerwehr erreichten zahlreiche Nachfragen, warum die Bevölkerung nicht gewarnt worden sei. Sie erklärte, dass zu keiner Zeit eine Gefahr für die Anwohner im Kölner Süden bestanden habe. Die Leitstelle sei fortlaufend von den Kollegen im Rhein-Erft-Kreis informiert worden.

Zuletzt viele Zwischenfälle

Auch beim Kunststoffhersteller LyondellBasell, der in direkter Nachbarschaft der Shell-Raffinerie liegt wurde vor ein paar Tagen ein Zwischenfall bekannt: Dort war bereits vor zwei Wochen Rohbenzin ins Erdreich gesickert. Die Folgen dieses Vorfalls sind noch unklar. Die Rheinland-Raffinerie selbst war in den letzten Jahren mehrfach Schauplatz ernsthafter Zwischenfälle:

  • Februar 2014: Eine Wolke Schwefelwasserstoff tritt aus und verursacht fauligen Gestank über Köln und Bonn.
  • Januar 2014: Ein Tank, in dem 4.000 Kubikmeter eines giftigen Stoffs lagern, explodiert.
  • November 2013: Zwei Mitarbeiter werden bei einer Verpuffung schwer verletzt.
  • Herbst 2012: Mehr als 3.000 Kilogramm eines Kohlenwasserstoffgemischs treten aus einer Leitung aus.
  • Februar 2012: Es wird bekannt, dass mehr als eine Million Liter Kerosin aus der Raffinereie unbemerkt ins Erdreich gelaufen sind. Vier Wochen wurde die Öffentlichkeit nicht darüber informiert. Den unterirdischen Kerosin-See gibt es noch immer