Kongress für Jugendmedizin

Drogen und Sex - so tickt die Generation Y

Stand: 06.03.2015, 14:00 Uhr

Um Sex, Drogen und Medienkonsum geht es seit Freitag (06.03.2015) in Weimar beim 21. Kongress für Jugendmedizin. Uns haben Jugendliche aus NRW im Vorfeld verraten, wie sie mit Medien umgehen und dass Alkohol und Cannabis noch immer die Top-Rauschmittel sind.

Es geht um die Kinder der so genannten "Generation Y". Jener Generation also, die ganz früh mit allem beginnt – mit Alkohol, Nikotin oder Haschisch. So sagen sie es selbst. Cannabis scheint nicht die Droge Nummer eins zu sein, sagt die 18-jährige Paulina aus Düsseldorf: "Das mit dem Kiffen habe ich auch probiert, aber das ist so schrecklich." Tatsächlich sind Alkohol und Nikotin die bei Jugendlichen beliebtesten Rauschmittel - gefolgt von Cannabis. Immer mehr Teenager aber greifen inzwischen auch zu legalen Kräutermischungen, die sie im Internet bestellen. "Es gibt psychoaktive Substanzen, die ähnlich wie Cannabis wirken und sehr potent sind", sagt Suchtexperte Ralf Wischnewski von der Drogenhilfe Köln. Die Folgewirkungen können sehr heftig ausfallen: Herzkreislaufprobleme, Psychosen und Wahnvorstellungen.

Bis zu 20 Prozent beim ersten Sex ohne Kondom

Im Netz suchen viele Jugendliche auch Informationen über das Teenager-Thema schlechthin: Sex. Und in der echten Welt fangen sie immer eher damit an, berichtet zumindest Brian (18): "Teilweise ist man schon schockiert, wenn man Elf- oder Zwölfjährige bereits darüber sprechen hört, dass sie Schluss gemacht haben, weil der andere nicht wollte." Sorge bereitet Experten, dass bis zu 20 Prozent beim ersten Mal kein Kondome benutzen und sich damit die Gefahr der Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten erhöht. Parallel dazu sind viele Teenager sexuell schon sehr aktiv, weiß Judith Coenenberg vom "Zentrum für sexuelle Gesundheit" in Bochum: "Viele Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren haben bereits häufig sexuelle Kontakte. Nach eigenen Angaben bis zu 50 Mal." Bewusst seien die Gefahren den wenigsten Jugendlichen, auch wenn sie sich über die Medien ständig informieren könnten.

Mädchen verlieren sich in sozialen Netzwerken

Stattdessen nutzen sie Smartphone, Tablets und Computer hauptsächlich zum Chatten. Dass daraus eine Sucht entstehen kann, wissen alle der befragten Düsseldorfer Jugendlichen. "Vor allem von Facebook kenne ich das, dass ich nur kurz etwas schauen will und ich dann hängen bleibe", sagt die 18-jährige Anna. Studien zeigen, dass die Zahl der Jugendlichen steigt, die eine echte Online-Sucht entwickeln. Mädchen verlieren sich oft in sozialen Netzwerken, bei Jungs liegt der Fokus eher auf Online-Rollenspielen. Insgesamt ist den 16- bis 18-jährigen aber gemein als "Generation Y", dass nie eine Jugend mehr Möglichkeiten hatte und zugleich so vielen Gefahren ausgesetzt war durch Drogen, Sex und Medien.