Es ist ein Thema, das vielen gewaltig stinkt. Hundehaufen auf Bürgersteigen, Rasenflächen und Spielplätzen sind ja auch wirklich lästig und eklig. Dabei sollten Hundehalter die Tretminen ihrer Vierbeiner ja eigentlich beseitigen - nur tun das nicht alle. Ein häufig genanntes Argument: "Ich hatte halt gerade keine Tüte zur Hand." Spätestens mit den vielerorts aufgestellten Spendern mit kostenlosen Hundekotbeuteln zieht dieses Argument nicht mehr - falls es überhaupt je ein Argument gewesen sein kann. In Bonn allerdings ist seit diesem Jahr Schluss mit dem Service. Zu teuer bei der angespannten städtischen Finanzlage.
Wenig Geld für den Einzelnen, viel Geld für die Stadt
Eigentlich sind die Tütchen gar nicht so teuer. Bei etwa 2 Cent pro Beutel geht es los. Für Hundehalter ein überschaubarer und im Vergleich zum Hundefutter sehr geringer Kostenfaktor. Ganz anders sieht das aber für die Städte aus, die die kleinen Tütchen für Hundehalter bereitstellen. 15.000 Euro etwa kostete die Stadt Bonn dieser Service pro Jahr. Gegenwert: 1,5 Millionen Beutel für die Hinterlassenschaften der Vierbeiner - aber nicht nur. Das Angebot der kostenlosen Hundebeutel sei von den Bürgern gut angenommen worden, so die Stadt Bonn. "Allerdings zeigte sich, dass darüber hinaus auch ein reger Bedarf für andere Zwecke bestand."
Großer Ärger über kleine Haufen
Auch im Netz stinkt es vielen gewaltig. Allerdings nicht nur die Sache mit den nicht entsorgten Tretminen, sondern auch Kotbeutel, fehlende Mülleimer und die Hundesteuer sind Thema.
Auf Facebook etwa schreibt Naya Lilia: "(...) Als Hundehalter sollte man so viel Eigenverantwortung haben, immer Kotbeutel dabei zu haben. Praktische Spender kann man sogar an der Leine befestigen. Sollte selbstverständlich sein, Kotbeutel beim Spaziergang dabei zu haben. Genauso selbstverständlich, wie den Haustürschlüssel einzustecken. Ich würde mir in den Orten mehr Mülleimer wünschen, damit man gefüllte Kotbeutel nicht kilometerweit mitschleppen muss."
Lutz Schönfeld schreibt auf Facebook: "Wenn sie benutzt werden und dann nicht in der Gegend rumgeworfen werden, sind die Beutel sehr gut."
Stephanie Meusel schreibt auf Facebook: "In Rheinberg gibt es auch seit einiger Zeit keine Beutel mehr - na ja, ist nicht zu ändern. Wenn ich es mir irgendwie leisten kann, Hunde zu halten, wird es an den paar Kröten für Beutel gewiss nicht scheitern. Dass ich die Hinterlassenschaften meiner Hunde entferne, ist für mich ganz selbstverständlich, bei aller Tierliebe trete ich da auch nicht gerne rein - und toll aussehen tut es auch nicht. Leider sehen das zu viele Hundehalter anders - und verpassen dem Rest einen schlechten Ruf. Das ärgert mich maßlos."
Stephan Brücker dagegen ärgert sich über die Bonner Entscheidung. Er schreibt auf Facebook: "Also, wofür wird denn die Hundesteuer verwendet. In Bonn immerhin 150 Euro pro Hund, bei zwei Hunden 210 Euro. Es ist doch typisch, dass das Geld zweckentfremdet ausgegeben wird, denn es wird ja wohl mehr als 1000 Hunde in Bonn geben. Damit wären ja die 15.000 Euro wieder im Stadtsäckel drin. Im Grunde kann zwar jeder Hundehalter selbst einen Beutel mitbringen, aber man vergisst diesen auch mal. Die Frage bleibt, mit welcher Berechtigung man eigentlich dann die Hundesteuer nimmt, wenn man noch nicht einmal in der Lage ist, einen Teil dafür für Beutel einzusetzen."
Sandra Kakanowski-Reiß sieht das anders. Sie schreibt auf Facebook: "15.000 Euro, welche die Städte in andere sinnvolle Dinge investieren können. Ich finde es selbstverständlich als Hundehalter - kleine Tüten gibt's in jeder Drogerie für unter einen Euro - mitzunehmen. (...)"
Kontrollen und Geldbußen
In vielen Städten versucht man, den Hundehaufen Herr zu werden. Oft bleibt nur der Griff ins Portemonnaie, um Hundebesitzer an ihre Pflicht zu erinnern. Nur erwischen muss man sie auf frischer Tat, wenn sie nicht hinter Fiffi herräumen. Je nachdem, wo der Vierbeiner sein Geschäft hinterlassen hat, etwa auf Bürgersteig oder Spielplatz, kann das richtig teuer werden. Bis zu mehreren Hundert Euro etwa, wenn ein Sandkasten gesäubert werden muss.
Die Poop Bag Map
Ärgerlich wird es auch, wenn die Hundehaufen zwar brav in Tütchen verpackt, die aber dann einfach ins Grüne geworfen werden. Beliebtes Argument: "War ja gerade kein Mülleimer da, und bis zum nächsten schleppen ist mir zu lästig." Gilt natürlich auch nicht. Welche Ausmaße dieses Phänomen dennoch erreicht hat, verdeutlicht die "Poop Bag Map" des Hamburger Studenten Arne Krämer. Ihm waren beim Joggen immer wieder die herumliegenden Beutel aufgefallen und auch beim Angeln hatte er schon welche am Haken. Jeder kann mitmachen und auf der Karte eintragen, wo er eine Kottüte gefunden hat.
Ermittlung der Täter über die DNA-Datenbank
Einen anderen Lösungsansatz verfolgt ein Burscheider. Eben weil man nur wenige Halter erwischt, die nicht hinter ihren Hunden aufräumen, will er die Haufen analysieren - im wahrsten Sinne: Mittels DNA-Tests will der Molekularbiologe die Täter identifizieren. Also erst den Hund und über den dann natürlich den Halter. Dafür müsste die DNA natürlich irgendwo gespeichert sein. Vorbild sind die USA, wo einige Städte und Kommunen auf diese Weise schon Hundekot-Sündern nachspüren.