Patent auf Grexit

Der Unternehmer und die Schnapsidee

Stand: 19.06.2015, 17:44 Uhr

Uwe Dahlhoff hat sich den Namen "Grexit" für seinen Schnaps patentieren lassen. Geschmacklos, finden die einen. Geschäftstüchtig, sagen die anderen. Fakt ist: Uwe Dahlhoff sorgt nicht zum ersten Mal mit Schnapsideen für Aufsehen.

In den 90er Jahren zum Beispiel: Da gab es Ärger. Da hatte Dahlhoff "Helmuts Birne" auf den Markt gebracht. Das Bundeskanzleramt unter der damaligen Leitung von Helmut Kohl schaltete sich ein und untersagte dem Unternehmer den Verkauf - der Schnaps erhielt dann das Etikett "Helmuts Ehrenwort". Auch Guildo Horn hatte schon Knatsch mit Dahlhoff. Auch er ging gegen eine Spirituose seines Namens vor.

Das Patentamt verzeichnet insgesamt 105 Markenanmeldungen für Dahlhoff, darunter etwa Purzel, Punschigel und Mutter Teresa. Bei den meisten besteht allerdings kein Schutz mehr, bei manchen wurde die Anmeldung auch zurückgezogen, etwa bei: Bill Clinton und D&D Mutter Teresa sanfte Naturprodukte.

Spirituosen, Elektrische Apparate und Instrumente

Der drohende Ausstieg Griechenlands aus dem Euro, der sogenannte "Grexit", findet sich beim Patent- und Markenamt unter dem Aktenzeichen 3020150043184. Angemeldet hatte der Unternehmer schon Ende Januar - und zwar für Spirituosen, alkoholfreie Getränke sowie elektrische Apparate und Instrumente. Laut Dahlhoffs Internetseite soll "Grexit" eine "Europäische Lemon Wodka Likör Spezialität" sein - Werbeslogan: "Sauer macht lustig".

"Man darf nicht auf den Untergang trinken"

Einen Schnaps namens Grexit auf den Markt bringen - darf man das? Günter Leußler von der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaft sieht es locker: "Es wird mit so vielen Dingen Geld gemacht. Da kann man nichts dran ändern", sagt er. Dimitrios Gkikas, der ein griechisches Restaurant in Hamm führt, ist da emotionaler. So etwas sei beschämend. "Es geht hier um ein Volk, das in Not ist. Da kann man nicht mit einem Grexit-Schnaps auf den Untergang des Landes trinken."