Flucht nach Europa

Menschen werden zu Verschiebemasse

Stand: 20.09.2015, 17:38 Uhr

In der Sackgasse Balkan landen oder doch den Weg übers Mittelmeer riskieren? Am Sonntag (20.09.2015) gab es wieder zwei Unglücke auf See mit mindestens 14 Toten. Derweil streitet und versöhnt sich Ungarn mit seinen Nachbarn.

Weil es auf der Balkanroute höchstens im Zickzackkurs und teilweise gar nicht voran geht, versuchen es jetzt notgedrungen wieder viele mit dem Boot übers Mittelmeer. Am Sonntag (20.09.2015) gab es zwei Unglücke. Mindestens 14 Menschen sind tot, viele werden noch vermisst. Und auf dem Landweg an den Grenzen von Kroatien und Ungarn heute weiter: Chaos.

Verzweifelte Flüchtlinge, überforderte Ordnungskräfte

Es sind die Verzweifelten auf der einen Seite und die Überforderten auf der anderen. Die Szenen von Flüchtlingen, die auf Züge, auf irgendeine Möglichkeit warten, von hier weg, weiter in andere EU-Staaten zu gelangen, wiederholen sich am Bahnhof der kroatischen Grenzstadt Tovarnik nun beinahe täglich.

Von Tovarnik werden die Flüchtlinge zur ungarischen Grenze gebracht. Ungarn wiederum verfrachtet sie an die Grenze zu Österreich. Und dort, im kleinen Nickelsdorf, kommen allein am Sonntag (20.09.2015) mehr als zehntausend Flüchtlinge an. Die österreichischen Ordnungskräfte versuchen irgendwie, die Menschen zu versorgen und weiter zu transportieren, berichtet Polizeisprecher Georg Prangl einem Reporter.

Ungarn schließt und öffnet Grenzübergänge

Unterdessen schottet sich Ungarn weiter ab - der Grenzübergang Beremend zu Kroatien wird von Soldaten dichtgemacht. Ein weiterer Tiefpunkt im Verhältnis zwischen Ungarn und Kroatien. Und während Ungarn einerseits weitere Zäune errichtet, lässt der ungarische Innenminister gemeinsam mit seinem serbischen Kollegen den Grenzübergang Röszke wieder öffnen - als wäre das eine Leistung und nicht eine Normalität in Europa.