So war's 1945

"Das Wunder von Remagen"

Stand: 07.03.2015, 13:32 Uhr

"Diese Brücke ist ihr Gewicht in Gold wert", soll General Eisenhower gesagt haben. Denn den Deutschen war es nicht gelungen, die Ludendorff-Brücke bei Remagen zu sprengen. Hier gelang den Amerikanern der erste Vorstoß über den Rhein.

Die als Brücke von Remagen bekannte Ludendorff-Brücke ist ein Symbol aus dem Zweiten Weltkrieg. Vielen ist die Brücke vor allem durch den gleichnamigen Hollywoodfilm von 1969 bekannt, der die Ereignisse aus der letzten Kriegsphase erzählt. Und diese Geschichte ist tatsächlich eine, die sich ein Drehbuchschreiber nicht besser hätte ausdenken können: Weil die Sprengladungen zu schwach sind und versagen, können die Deutschen die Brücke nicht sprengen, um den Vorstoß der amerikanischen Truppen zu verhindern. Viel schneller und unkomplizierter als gedacht gelingt den Amerikanern so am 7. März 1945 die Eroberung der Brücke und der Vorstoß über den Rhein. Der breite Strom war für Hitler immer die letzte strategische Barriere vor allem vor dem militärisch so wichtigen Ruhrgebiet mit seiner Industrie.

Erste Rheinüberquerung bei Remagen

Wo auch immer sich die Amerikaner in diesen Tagen dem Rhein nähern, sehen sie das gleiche Bild: Die Deutschen sprengen in letzter Minute die Brücken, und der Vormarsch der Amerikaner scheint gestoppt. Als die Amerikaner aber am 7. März Remagen erreichen, finden sie die Brücke fast unversehrt vor. Noch bis zuletzt zieht die Wehrmacht ihre Truppen über den Rhein zurück. Der damalige Flakhelfer Heinz Schwarz erinnert sich: "Das hieß: 'Amerikaner bei Rheinbach durchgebrochen, mit Vorstoß auf Bonn und Remagen ist zu rechnen, Brücke ist zur Zündung vorzubereiten.' Da war klar: Jetzt kommt der Krieg kommt zu dir." Als die Sprengung der Brücke misslingt, ist dem damals 16-Jährigen klar: "Die Amerikaner sind nicht mehr aufzuhalten."

Für die Amerikaner war es das "Wunder von Remagen". General Eisenhower soll gesagt haben: "Diese Brücke ist ihr Gewicht in Gold wert", denn so konnten die Amerikaner schnell ihre Truppen über den Rhein bringen, 25.000 Mann in einer Woche. Doch die deutsche Wehrmacht will den Verlust der Brücke nicht einfach hinnehmen: Immer wieder greifen Kampfbomber an, sogar V2-Raketen feuern die Deutschen ab. Vergeblich. Unter diesem Beschuss werden auch deutsche Kriegsgefangene über die Brücke geführt. Einer von ihnen ist Herbert Groschopp, und er hatte Angst: "Zu der Zeit wurde ja laufend schon von deutscher Artillerie geschossen. Von allen Himmelsrichtungen kamen deutsche Flugzeuge, einer hinter dem anderen. Und die wurden alle abgeschossen." Mitten im Getümmel wird der 19-Jährige von einem amerikanischen Kriegsfotografen abgelichtet: Sein Bild schafft es auf die Titelseite der amerikanischen Armee-Zeitung - und so in das von Amerikanern besetzte Köln, zu seinen Eltern.

Brücke bricht zehn Tage später zusammen

Zehn Tage nach der Eroberung bricht die Brücke dann doch noch zusammen - wegen Überlastung und der in den Gefechten erlittenen Schäden. Bei dem Zusammenbruch sterben mindestens 30 amerikanische Soldaten. Wahrscheinlich erliegen später noch mehr ihren Verletzungen. Der Truppentransport läuft bereits über Pontonbrücken. Der Sprung auf die rechte Rheinseite ist bei Remagen geschafft. Am 23. März dann beginnt der Angriff auf das rechte Rheinufer bei Wesel. Unterstützt durch Artilleriefeuer setzen Schwimmpanzer über den Fluss, Fallschirmjäger landen im rechtsrheinischen Hinterland. Über eine Million alliierter Soldaten nimmt insgesamt an der Offensive teil. Bis heute ist es eine der größten militärischen Operationen aller Zeiten.

Die Remagener Brücke hatte den Anfang gemacht: Nun strömen auf über 60 Pontonbrücken die alliierten Truppen an mehreren STellen über den Rhein und treiben die verbliebenen deutschen Soldaten im Ruhrkessel zusammen. Im Rheinland und an der Westfront ist der Krieg zu Ende.