Alternativen zu teuren Bahnfahrkarten

In Fernbusportalen geht's billiger

Stand: 29.09.2014, 16:27 Uhr

Die Bahn bekommt offenbar die Konkurrenz der Fernbusse zu spüren. Erste Konsequenz: Die Fahrpreise der Fernzüge bleiben in der zweiten Klasse nächstes Jahr stabil. Zudem versucht die Bahn mit Billigangeboten Buskunden zurückzugewinnen.

Die Deutsche Bahn hat ihre günstigsten Fahrpreise gut versteckt. Treue Kunden finden sie dort, wo sie wahrscheinlich nie gesucht hätten. Auf den Internetseiten von Fernbusportalen. Auch einen Tag vor dem geplanten Reisetag gibt es dort noch Sparangebote für 29 Euro. Auf der Homepage der Bahn sucht man diese so von kurz vor Reiseantritt vergebens. " Das dient schlicht und ergreifend dazu, Kunden, die ausschließlich auf Busportale gehen, zu sagen, denkt doch auch mal über Bahn fahren nach", erklärt Bahnvorstand Ulrich Homburg die Marketingaktion seines Unternehmens und ergänzt, dass die Zahl der angebotenen Karten sehr gering sei. Offenbar will er angestammte Kunden nicht verleiten, künftig auch dort ihre Bahnfahrkarten zu ordern.

Spezielle Bahnkarten

Die Fernbusportale bestätigen, dass sie gezielt von der Bahn angesprochen worden seien, gerade dort ihre günstigsten Tickets verkaufen zu können. Allerdings liegt der Sparpreis auf vielen Strecken dort immer noch über denen der Fernbusgesellschaften. Attraktiv werden die Fahrkarten, weil die Fahrzeit oft deutlich kürzer ist als mit dem Bus. "Wir haben uns entschieden, die Angebote der Bahn mit in unser Portal aufzunehmen, weil sie auch für unsere Kunden interessant sind", erklärt Geschäftsführer Martin Rammensee die Entscheidung von Busliniensuche. Auch andere Vergleichsportale listen die Angebote der Bahn auf. Die Spezialangebote bei den Busportalen gelten aber nur für die Fernzüge und nicht im Regionalverkehr. Es gibt also Unterschiede zu den Sparangeboten, wie sie direkt bei der Bahn angeboten werden.

Der normale Fahrpreis ist manchmal günstiger

Grundsätzlich hat Beatrix Kaschel von der Schlichtungsstelle Nahverkehr NRW keine Probleme mit dem Vorgehen der Bahn, auch wenn Kunden Kritik an Verkaufspraxis üben. "Vor allem ältere Menschen müssen sich da noch neu orientieren." Die Expertin sieht bei den Sparpreisen der Bahn ein anderes Problem. Viele Kunden würden nach ihrer Beobachtung nicht realisieren, dass die Fahrkarte an bestimmte Züge gebunden ist. "Viele achten nur auf den Preis und fallen dann aus allen Wolken, wenn sie nur einen bestimmten Zug nehmen können." Schwierigkeiten mit den billigen Tickets kann es auch geben, wenn während der Reise ein Anschlusszug verpasst wird, für den die Bindung gilt. Zeigt sich die Bahn nicht kulant, muss ein neues Ticket gekauft werden. Kaschel rät Kunden, die nicht genau wissen, wann sie mit der Bahn fahren wollen, ein reguläres Ticket zu kaufen, dass mit der Bahn-Card billiger wird.