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30 Jahre Windows

Stand: 20.11.2015, 10:14 Uhr

Viele mögen es, manche hassen es – aber fast jeder kennt es. Windows, das Betriebssystem von Microsoft. Seit 30 Jahren klicken wir uns durch Icons, verschieben Fenster und ärgern uns über Fehler in der Software. Aber Windows hat uns auch das Leben leichter gemacht. Unser Netzkenner Jörg Schieb über drei Jahrzehnte Windows.

Grau-in-Grau, klobige Klötzchengrafik, per Maus bedienbar. Und weil es für jede Aufgabe ein Fenster gab, wurde diese neue Art der Bedienung "Windows" getauft, das englische Wort für Fenster. Danach hat sich Windows Jahr für Jahr verändert. So wie die ganze Computerwelt ist alles bunter und multimedialer geworden. Auch wenn sich die Optik und das Erscheinungsbild von Windows in den 30 Jahren enorm verändert haben, ein paar Dinge sind geblieben: Zum einen der Name "Windows". Der war immer da. Nur die Zahlen dahinter haben sich verändert.

Anfangs mehr oder weniger eine Spielerei

Fenster und Icons hat es von Anfang an gegeben. Doch die erste Version von Windows war noch kein richtiges Betriebssystem, mehr oder weniger eine Spielerei, eine Ergänzung, die den Umgang mit dem Computer einfacher machen sollte. Eine grafische Benutzeroberfläche für das damals auf PCs gebräuchliche MS-DOS, das eigentliche Betriebssystem. Ich kann mich gut erinnern, was ich gedacht habe, als ich Windows zum ersten Mal sah: Interessant – taugt aber nicht viel.

Vom Experiment zum beliebten Alleskönner

Denn in der ersten Zeit konnte man wirklich nicht viel mehr damit machen als einen virtuellen Taschenrechner bedienen, eine Uhr bestaunen, ein paar Dateien hin und her schieben, ach ja: und Reversi spielen. Wirklich nützlich war das nicht – eher ein Experiment. Populär geworden ist Windows ein paar Jahre später mit Windows 3.1. Der wirkliche Durchbruch ist Microsoft aber erst mit Windows 95 gelungen. Vor 20 Jahren. Windows 95 war das erste Windows, das ohne DOS auskam. Damals haben sich PC-Benutzer endgültig umgestellt: Von der Bedienung per Tastatur auf die Bedienung per Maus und mit Grafiken. Windows 95 wurde mit viel Tamtam in den Markt eingeführt und hat eine Menge verändert. Plötzlich war alles einfacher – und mehr Menschen wollten Computer benutzen.

Windows oder Apple?

Zwar hat man Microsoft immer vorgeworfen, viel bei Apple abgeguckt zu haben. Das stimmt auch. Aber Microsoft hat die guten Ideen zumindest damals besser verkauft und mehr Leute damit erreicht. Manche Windows-Version war aber auch einfach nur schlecht. Windows ME zum Beispiel. Oder Windows Vista. Fehleranfällig und kompliziert. Diese Versionen haben Microsoft auch viel Ansehen gekostet – und Kunden. Viele sind zu Linux oder Apple gewechselt. Apple hätte es sicher nicht zu seiner heutigen Bedeutung geschafft, wenn Microsoft nicht so viele Fehler gemacht hätte.

Das beliebteste Windows war eigentlich Windows XP. Viele benutzen es heute noch, obwohl Microsoft es nicht mehr unterstützt. Heute gibt es Windows 10. Gefällt auch nicht jedem: An der Kachel-Optik scheiden sich die Geister. Die einen mögen diese Art der Bedienung, vor allem auf Geräten mit Touchscreen macht das auch eine gute Figur. Andere mögen diese moderne Benutzeroberfläche gar nicht und verzichten drauf, wenn es geht.

Ein Betriebssystem für viele Geräte

Doch Windows läuft nicht nur auf PCs und Notebooks, sondern auch auf Tablets und Smartphones. Ein Betriebssystem für alle Gerätearten, das ist die Idee dahinter. Für die Benutzer hat das durchaus Vorteile, denn so lassen sich Daten leichter austauschen – und alle Geräte werden mehr oder weniger gleich bedient. Zumindest, wenn man überall Windows benutzt.

Heutige Windows-Rechner lassen sich auch per Stift oder Fingertippen bedienen. Die Zukunft sieht etwas spooky aus: Mit der Spezialbrille "HoloLens" holt man sich die Virtual Reality ins Wohnzimmer oder Büro. Objekte fliegen virtuell im Raum. Bedient wird das alles mit Windows 10. Nächstes Jahr soll sie auf den Markt kommen.

Weniger Science-Fiction ist Cortana. Eine Sprachassistentin in Windows, die es schon gibt. Mit der können wir reden. Sie versteht uns – und spricht mit uns. Sie soll Fragen beantworten, Reisen buchen, Tische reservieren und vieles andere mehr. Klappt alles noch eher bescheiden. Aber dahin soll die Reise gehen. Windows wird sich also auch in Zukunft weiter verändern.