Angeklickt: Wann sind Smartphone-Akkus eine Gefahr?

Stand: 14.10.2016, 15:15 Uhr

Das Note7 ist jetzt komplett vom Markt - aber auch andere Smartphones und Tablets können Probleme bereiten, durch Kurzschluss oder sogar Flammen. Welche Tipps helfen weiter, um den Akku zu schonen? Unser Digitalexperte Jörg Schieb hat recherchiert.

Bedrohlich, wenn Flammen aus dem Smartphone schießen. Auf YouTube und Twitter gibt es zahllose Videos und Fotos zu sehen, die das Note7 in Brand zeigen. Die schiere Anzahl der dokumentierten Fälle macht schon deutlich, wie groß das Problem ist, das Samsung mit seinem Premiummodell hat.

Von Einzelfällen kann schon lange keine Rede mehr sein. Von einem Massenphänomen zwar auch nicht, aber von einem allgemeinen, viel zu hohen Risiko, dass der Akku Feuer fängt. Fest steht: So ein Gerät möchte man ganz sicher nicht gerade in der Hosentasche haben, wenn es brennt. Der betroffene Akku erhitzt sich blitzschnell und wird enorm heiß. Zum Glück ist bislang noch nichts Schlimmeres passiert.

Kompletter Verkaufsstopp des Note7

In Deutschland ist das Samsung Note7 gar nicht offiziell verkauft worden. Vor dem deutschen Starttermin wurden die ersten Fälle von in Flammen geratenen Modellen bekannt und der Verkaufsstart verschoben. Weltweit sind aber bereits etwa 2,5 Millionen Geräte verkauft worden, vor allem in den USA und Asien. Das ein oder andere Gerät hat zweifellos auch seinen Weg nach Deutschland gefunden. Aber auch die Austauschgeräte, die nach dem Rückruf ausgegeben wurden, entzünden sich vereinzelt.

Deshalb wurde das Note7 nun komplett vom Markt genommen und der Imageschaden für Samsung ist riesig. Unverständlich bleibt, wieso nicht zumindest die Ersatzmodelle ausgiebig getestet wurden. Diese Kritik muss sich Samsung also definitiv gefallen lassen.

Akkus werden immer kleiner - und gefährlicher?

Das Problem ist, dass moderne Smartphones immer schlanker und dünner werden. Also müssen auch die Akkus schrumpfen. Gleichzeitig können moderne Smartphones immer mehr - sie sind vollgestopft mit Hightech für schnelle Spiele, tolle Grafik, hochwertige Fotos und HD-Videos. Das verlangt dem Prozessor einiges ab und er verbraucht eine Menge Energie.

Das bringt die Akkuhersteller in Bedrängnis und sie stoßen an Grenzen: Dünnere Akkus sind ein Risiko. Druck kann Kurzschlüsse auslösen und brennbare Elektrolyte austreten lassen. Ein Ersatz für die heute häufig verwendeten Lithium-Ionen-Akkus ist aber noch nicht in Sicht.

Auch andere Geräte sind betroffen

Die Hersteller werden aus den Erfahrungen beim Note7 lernen müssen: Zu dünn sollten die Akkus nicht sein, um solche Kurzschlüsse in Zukunft zu verhindern. Allerdings hat es Probleme mit Akkus schon immer gegeben. Man findet im Netz Fälle von in Brand geratenen Smartphones und von erhitzten Notebookakkus, bei denen sich die Nutzer verbrannt haben. Auch das Hoverboard und elektrische Autos von Tesla haben bereits Feuer gefangen.

Das zeigt, wie schwierig es ist, Akkus zu bauen, die hochwertig sind, lange halten und gleichzeitig sicher sind. Trotzdem hat kein Akku hat bislang so viele Probleme gemacht wie der des Note7. Es wurde also höchste Zeit, dass Samsung sein "Horrormodell" vom Markt genommen hat.

Was kann man für die Lebensdauer tun?

Wer seine Akkus schonen will, sollte ein paar Regeln beachten. Moderne Akkus muss man nicht mehr komplett entladen, bevor man sie auflädt. Einfach nach Bedarf und möglichst vollständig aufladen. Und wer einen Akku längere Zeit lagern möchte, sollte ihn vorher möglichst komplett entladen, denn das sorgt für längere Haltbarkeit. Was man nicht machen sollte: Sein Gerät viel zu lange im Ladegerät haben, obwohl es bereits geladen ist. Das erhöht die Belastung für den Akku – und reduziert seine Lebensdauer.