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Die Digitale Identität

Stand: 29.05.2015, 10:00 Uhr

Am Donnerstag (28.05.2015) lief die"Supernerds - ein Überwachunsabend" im WDR Fernsehen. Thema war die digitale Identität - und wie leicht man Daten über sich preisgibt, bewusst und unbewusst. Wie man weniger Spuren im Netz hinterlässt oder wie man es den Onlinediensten und Geheimdiensten nicht so leicht machen kann, erklärt unser Netzkenner Jörg Schieb.

Wer im Netz unterwegs ist, der hinterlässt Spuren. Die IP-Adresse zum Beispiel lässt Rückschlüsse darauf zu, wer man ist, wo man sich aufhält – und vieles mehr. Kombiniert man die vielen gespeicherten Informationen, entstehen ganz leicht Profile. Und Onlinedienste, Netzwerke, Geheimdienste nutzen diese Daten, um uns zu beobachten.

"Do not track"

Wer herausfinden möchte, welche Daten da eigentlich genau gesammelt werden und welche Tricks die Onlinedienste und Werbenetzwerke nutzen, kann sich das beim Online-Angebots "Donottrack" erklären lassen. Donottrack ist eine interaktive Dokumentation, die aus Kanada kommt. Auf der Seite kann man tief in die Thematik eintauchen und bekommt genau erklärt, wie man verfolgt und ausgeschnüffelt werden kann.

Das Ganze ist sogar interaktiv. Man kann sich also nicht nur die erläuternden Kurzfilme anschauen, die genau erklären, wie das mit dem Tracken funktioniert, sondern man wird selbst auch mit einbezogen, mit eigenen Daten und aktuellen Informationen.

Privatsphäre und Tor-Browser

Es gibt aber tatsächlich verschiedene Methoden, die helfen können, weniger Daten preiszugeben – oder sogar komplett mit Tarnkappe zu surfen.

Als erstes kann man den Privatsphäre-Modus im Browser aktivieren. Dann werden Cookies ignoriert, es werden also keine Daten von früheren Surfsitzungen an Datensammler verraten, die sich auf Seiten verbergen, die man ansurft. Damit ist man noch lange nicht unsichtbar – aber man ist ein bisschen verhüllt und diskreter im Web unterwegs.

Außerdem kann man den Tor-Browser nutzen. Der Tor-Browser verschleiert die eigene IP-Adresse, indem die Daten nicht direkt zwischen Browser und Webserver ausgetauscht werden, sondern über ein weit verzweigtes Netz von Zwischenstationen gesurft wird. So ist nur mit sehr hohem Aufwand möglich, den Weg von Daten verfolgen – oder nachzuweisen, dass man überhaupt auf einer bestimmten Webseiten war. Der Tor-Browser ist kostenlos – und auch mit deutscher Benutzeroberfläche zu haben.

Allerdings hat der Tor-Dienst auch einen Nachteil: die Surfgeschwindigkeit leidet sprübar. Die Webseiten bauen sich also nicht so schnell auf wie sonst. Dafür ist man aber sozusagen mit Tarnkappe unterwegs. Tor ist also sinnvoll, wenn einem die Anonymität wichtiger als die Surfgeschwindigkeit ist.

Virtual Private Network

Noch besser in punkto Datensicherheit ist ein "Virtual Private Network", kurz VPN. Denn in einem VPN werden nicht nur die IP-Adressen verschleiert, es werden auch alle Daten verschlüsselt. Egal was man im Netz macht: Alles wird verschlüsselt – und geht durch einen Tunnel, der nur schwer abgehört werden kann. Bei der NSA kann man heute nichts ausschließen, aber mit gewöhnlichen Mitteln sind solche VPN-Netzwerke kaum zu knacken.

VPN-Netzwerke helfen, die eigene Identität zu schützen, man wehrt aber auch Hacker in WLAN-Netzwerken ab und es ist einfacher so ein VPN zu installieren, als es sich anhört.

Mit VPN besteht keine direkte Verbindung zwischen Webseite und Benutzer, eine spezielle Software erledigt das Umleiten des Datenverkehrs. Egal ob Passwörter, Dokumente oder auch nur Webadressen: für andere bleibt alles unsichtbar. Sogar in einem offenen WLAN, etwa in einem Café, haben Datendiebe kaum eine Chance.

Jeder kann ein VPN nutzen, um abhörsicher Daten auszutauschen oder anonym im Netz zu surfen. Einfach und bequem. Dazu braucht man allerdings einen VPN-Server, einen Anbieter, der den Tunnel herstellt und die Daten verschlüsselt. Verschiedene Dienste, in der Regel von IT-Sicherheitsfirmen, bieten diesen Service gegen Gebühr an - gute Anbieter verlangen dafür zwischen 2 und 5 EUR im Monat.