Öffentliches Alkoholverbot: Wo macht es für Sie Sinn?
Stand: 05.07.2016, 14:17 Uhr
In Herne hat der Stadtrat am Dienstag (05.07.2016) über ein Alkoholverbot entscheiden. Es wird für alle öffentlichen Plätze gelten. Wir haben Sie gefragt, an welchen Orten Sie sich ebenfalls ein solches Verbot wünschen. Die Vorschläge kommen bei den genannten Städten nicht gut an. Warum?
Olsberg - Mehrgenerationenpark
User Alexander Heiduk würde sich über ein Alkoholverbot im Mehrgenerationen-Park in Olsberg freuen. "Meine Kinder haben schon keinen Bock mehr dorthin zu gehen." Wenn ein Vater Präsenz zeige, würde der sogar angespuckt.
Antwort der Stadt: "Nutzung muss sich einspielen"
Jörg Fröhling, Sprecher der Stadtverwaltung entgegnet: Generell müsse man erst mal sehen, um welche Vorfälle es ging. Den Park gebe es erst seit einem Jahr. "Die Nutzung muss sich erst mal einspielen." Selbstverständlich sei die Stadt nicht interessiert, dass der Mehrgenerationen-Park zu einem Treffpunkt für Alkoholkonsumenten werde. Deshalb sei die Stadt im Gespräch mit der Polizei, die dort häufiger kontrollieren solle. Für ein Alkoholverbot wären die rechtlichen Hürden aber sehr hoch, zudem müsse dieses Verbot dann auch kontrolliert werden.
Wuppertal - Döppersberg
Userin Lisa Jülich wünscht sich, dass in Wuppertal an der Schwebebahnstation Döppersberg kein Alkohol mehr getrunken wird. "Das wäre mal 'ne Idee." Und Jörn Gutt ergänzt: "Am Berliner Platz und am Döppersberg gibt es regelmäßig Probleme wegen alkoholisierten Personen."
Antwort der Stadt: "Keine ordnungsrechtlich Handhabe"
Das sagt Martina Eckermann, Sprecherin der Stadtverwaltung Wuppertal dazu: Weil es immer wieder Beschwerden gegeben hatte, habe die Stadt sich intensiv mit dem Problem beschäftigt und auch über einen längeren Zeitraum Kontrollen gemacht. Ergebnis: "Es gibt keine ordnungsrechtliche Handhabe." Zudem gebe es in dem betroffenen Bereich auch eine Außengastronomie, in der auch Alkohol ausgeschenkt würde. "Es gibt aber keinen guten oder schlechten Alkoholkonsum", so Eckermann. Sie könne aber nachvollziehen, dass der Ort für manche Menschen gefühlt unangenehm sei. Auf allen Spielplätzen in der Stadt gebe es aber ein Alkoholverbot. Dies wird dort mit dem Jugendschutz begründet.
Bochum - Schulhöfe
Sanni Chris Lücke will keinen Alkohol mehr auf den Schulhöfen der Stadt. Dort werde am nachmittags so einiges "verspeist". Anschliessend würden die Flaschen zerschlagen und die Kinder müssten dann am nächsten Morgen zwischen den Scherben spielen.
Antwort der Stadt: "Können nicht überall sein"
Für die Stadt Bochum antwortet Sprecher Oliver Trappe: So wie in vielen Städten und Gemeinden gibt es Bochum ein Alkoholverbot auf Schulhöfen. "Personen unter dem Einfluss alkoholischer Getränke ist der Zutritt untersagt." Dass dennoch Beschwerden kommen liegt für Trappe aber nicht einem ein Problem mit der Kontrolle des Verbots. Vielmehr müssten die Bürger den Städtischen Ordnungs- und Vollzugsdienst informieren. "Wir können ja nicht überall sein." Bescheid sagen können Betroffene Bürger in Bochum telefonisch und per E-Mail.
Krefeld - Am Seidenweberhaus (Theaterplatz)
Eckhard Kadereit schlägt den "Seidenweber-Platz" als alkoholfreien Ort vor. Etwa 30 Leute würden dort täglich Alkohol und andere Drogen konsumieren. Ihn ärgert es, dass es jeder in der Stadt wüsste, aber keiner etwas daran änderte. Auch die Erklärung, das Problem würde mit einem Verbot nur an einen anderen Ort verlagert, will er nicht gelten lassen.
Antwort der Stadt:"Dann lassen sie sich woanders nieder"
Manuel Kölker bestätigt, dass der Platz am Seidenweberhaus seit vielen Jahren ein Treffpunkt der Abhängigenszene sei. Immer wieder habe es neue Ideen gegeben, die Menschen von dem Platz zu verdrängen. Diese hätten aber nicht gefruchtet. Derzeit passiere nichts, weil ein neues Konzept vorbereitet werde. Ziel sei es, dass andere Nutzer des Platzes nun die Alkohol- und Drogenkonsumenten verdrängen sollen. Aber es sei klar, dass sich die Szene dann an einem anderen Ort treffen würde. Ein klares Alkoholverbot sei aber kein Thema.
Oberhausen-Sterkrade - Bahnhof
Sarah Vogt würde sich freuen, wenn die Bereiche um einen Supermarkt und den Bahnhof im Stadtteil Sterkrade akoholfrei würden.
Antwort der Stadt: "Bislang nicht als Problemzone genannt"
Martin Berger antwortet als Sprecher der Stadt: Der Bereich am und um den Bahnhof im Ortsteil Sterkrade sei bisher noch nicht als „Problemzone“ in Zusammenhang mit Alkoholkonsum bei den Verantwortlichen der Ordnungsbehörde angezeigt oder genannt worden. "Sollte sich das jedoch ändern und als begründet herausstellen, muss über weitere Schritte nachgedacht werden." Die zuständigen politischen Gremien sollen mit eingebunden werden.
Duisburg - Fußgängerzone
Manuela Radder würde sich wünschen, dass die Fußgängerzone in Duisburg zur alkoholfreien Zone erklärt wird. Auch der Stadtteil Ruhrort sollte vom Alkohol befreit werden, sagt Siggi Jansen.
Antwort der Stadt: "Alkoholverbot nur mit Ratsentscheidung"
Susanne Stölting antwortet für die Stadt Duisburg: Die Fußgängerzone in Duisburg, auch als "Kuhtor"bekannt, werde durch den Außendienst des Ordnungsamtes bestreift. "Für ein generelles Alkoholverbot wäre eine entsprechende Ratsentscheidung erforderlich."