Kritische und gesunde Bereiche trennen
WestLB soll aufgespalten werden
Stand: 23.01.2009, 17:20 Uhr
Die angeschlagene WestLB soll in zwei Banken geteilt werden. Attraktive Bankenteile sollen mit der Landesbank Hessen-Thüringen und der Deka-Bank fusioniert, kritische in einer "Konsolidierungsbank" untergebracht werden.
Als attraktive Bankenteile gelten die Mittelstandsfinanzierung, das Privatkundengeschäft, die Finanzierung von Großprojekten und das Kreditkartengeschäft. Sie alle sollen in einer "Fusionsbank" verbleiben, die vom Ballast befreit als Fusionspartnerin attraktiv ist. In der "Konsolidierungsbank" dagegen sollen risikoreiche Wertpapierbestände und verschiedene Aktiva in einem Umfang von rund 80 Milliarden Euro untergebracht werden. Wie die Banken im Detail aussehen sollen, wird zur Zeit nach Angaben eines WestLB-Sprechers aber noch disktuiert. Sie befinde sich in Gesprächen mit ihren Eigentümern, nämlich den Sparkassenverbänden im Rheinland und Westfalen-Lippe, dem Land NRW und den beiden Landschaftsverbänden. In Eigentümerkreisen hieß es, es gebe noch viele offene Fragen und keine Beschlüsse.
Fusion soll leichter werden
Hintergrund dieser Überlegungen sind die Pläne der bundesdeutschen Sparkassenverbände. Sie wollen aus den bisher sieben Landesbanken drei machen - eine im Norden, eine im Süden und eine in der Mitte Deutschlands. So ist geplant, die WestLB mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und der DekaBank zu fusionieren. Zuvor sollen die Landesbanken aber ihre risikoreichen Wertpapierbestände abbauen.
Die DekaBank, mit der die WestLB fusionieren will, gehört ebenfalls zur Sparkassen-Finanzgruppe und führt bereits seit längerem Gespräche mit der Landesbank in Düsseldorf. Allerdings ist die DekaBank nur am Kapitalmarktgeschäft interessiert. Bei einer Dreierfusion mit der Helaba würde für alle Kerngeschäfte der WestLB eine neue Heimat gefunden.
Druck aus Brüssel
Bei der WestLB drängt zudem die EU-Kommission darauf, dass die bisherigen Eigentümer ihre Mehrheit abgeben. Das ist eine der Auflagen aus Brüssel für das milliardenschwere Rettungspaket, das die WestLB vor knapp einem Jahr vom Land NRW bekommen hatte. "Die Wettbewerbskommissarin hat damals klar gesagt, dass die WestLB eine ganz normale Bank ist, die sich auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren soll", erklärt WDR-Wirtschaftsexpertin Martina Knipper. "Sie soll als Girozentrale der Sparkassen arbeiten. Die Aufspaltung bringt die Lösung dafür." Die Zeit drängt: Bereits bis Ende März muss den europäischen Wettbewerbshütern eine Lösung präsentiert werden.
Die Zweiteilung der WestLB
02:03 Min.. Verfügbar bis 31.12.2500.
Hoffen auf SoFFin
Eine Maßnahmen des Rettungspaketes war, Wertpapiere in einem Volumen von 23 Milliarden Euro in eine Zweckgesellschaft nach Dublin auszulagern. Diese Papiere könnten möglicherweise in der neuen Gesellschaft gelagert werden. Für den gesunden Teil des Unternehmenes hofft die Bank auf Unterstützung vom Bankenrettungsfonds SoFFin. "Es kann doch nicht sein, dass der Bund die Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank unterstützt und die Landesbanken außen vor bleiben", heißt es dem "Handelsblatt" zufolge in Bankenkreisen. Die WestLB hat im November 2008 Hilfe aus dem fast 500 Milliarden Euro schweren Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung beantragt.