Der Granusturm in Aachen

Trutzburg in Schieflage

Der Granusturm in Aachen

Der Granusturm entstand ursprünglich als der Teil der Aachener Kaiserpfalz von Karl dem Großen. Er ist eines der wenigen erhaltenen karolingischen Bauwerke in Nordrhein-Westfalen. Ob er tatsächlich als Wohnturm von Kaiser Karl und seiner Familie benutzt wurde?

Zwanzig Meter hoch, aus dicken Bruchsteinen zusammengesetzt und mit einem imposanten Turmhelm: Der Granusturm am Aachener Rathaus steht da wie eine Trutzburg. Fast ein bisschen furchteinflößend, so, wie die Pfalz von Karl dem Großen auf seine Untertanen gewirkt haben muss. Dabei hat Karl in diesem Turm wohl nie gewohnt - zu eng, zu kalt und viel zu dunkel für den Herrscher und seine Familie. Wahrscheinlich war der Bau einfach ein Treppenhaus - zugegeben ein ziemlich großes.

Früher Baupfusch

Dennoch hängen die Aachener an ihrem Turm. Schließlich ist er eines der wenigen Bauwerke in Nordrhein-Westfalen aus karolingischer Zeit, die die Jahrhunderte überstanden haben. Feuersbrünste und Bomben konnten ihm nichts anhaben, nur der Turmhelm wurde im Krieg zerstört. Allerdings geriet er so in Schieflage, dass er in den Sechzigern eiligst gesichert werden musste. Karl und seine Architekten hatten die Pfalz auf viel zu weichen Grund gesetzt - Baupfusch, und das ausgerechnet an seiner Lieblingsresidenz.