Das Blutgericht von Karl dem Großen
Verden an der Aller
Blutige Schlachten und lange Belagerungen: Karl der Große war nicht zimperlich, wenn es gegen die Sachsen ging - und die schlugen genauso grausam zurück. Aber das "Verdener Blutgericht" mit Tausenden von Hinrichtungen entsetzte sogar die Zeitgenossen.
Zehn Jahre tobten die Sachsenkriege schon, als Karls Truppen wieder einmal gegen die Stammesfürsten im Osten aufmarschierten. Die hatte der Frankenkönig zwar immer wieder besiegt, aber nicht wirklich bezwungen: Sie weigerten sich, einem fremden Herrscher zu folgen und den christlichen Glauben anzunehmen. Und sicher konnten sich die Menschen in den Pfalzen und Kirchen, die er im Sachsenland bauen ließ, auch nie fühlen. Eine zermürbende Situation - kein Wunder, dass Karl der Große brutal zurückschlug, als Widukind, sein ärgster Feind, eine Revolte gegen die Eroberer anzettelte und am Süntelgebirge, im Weserbergland, ein fränkisches Heer vernichtete. 4.500 gefangene Sachsen ließ Karl in Verden (heute Niedersachsen) 782 n. Chr. köpfen - eine Massenhinrichtung, die ihm den Namen "Sachsenschlächter" einbrachte.
Zweifel am Massenmord
Gab es diesen Massenmord wirklich? Karl war grausam und setzte seine Ziele rigoros durch. Deswegen wurde er auch immer wieder von seinen Vertrauten kritisiert. Aber so viele Tote hätte man doch finden müssen, auch nach über Tausend Jahren - eines der Argumente, mit denen die Richtigkeit der Überlieferung angezweifelt wird. Die Wissenschaftler streiten sich auch heute noch, ob Karl wirklich den Befehl gab und warum und wie viele Menschen starben. Für die germanisch gesinnten Nationalsozialisten war das übrigens keine Frage: Sie ließen extra einen "Sachsenhain" anlegen, mit einem Findling für jedes des vermeintlichen Opfer. Eine Art steingewordene Feindpropaganda, die auch heute noch zu besichtigen ist.