Brücke auf der A57 bleibt gesperrt
Die Bergung der Fahrzeuge ist das kleinste Problem
Stand: 14.02.2012, 13:55 Uhr
Die Bergungsarbeiten auf der A57 nach dem Massenunfall in der Nacht zu Dienstag (14.02.2012) laufen den ganzen Tag. Der Blick der Fachleute richtet sich immer stärker auf den Zustand der rund 200 Meter langen Brücke, die zum Teil abgerissen und erneuert werden muss.
Von Robert Franz
Bei jedem Schritt auf der Fahrbahn knirscht es unter den Schuhen. Glas-, Plastik- und Metallsplitter sind rund um die Unfallstelle auf der A57 verstreut. Es riecht auch Stunden nach dem Massenunfall noch nach verbranntem Öl und Plastik. Auslaufender Kraftstoff lässt den Asphalt bunt schillern. Vermutlich Brandstifter haben in der Nacht zu Dienstag (14.02.2012) auf der A57 zwischen Köln und Düsseldorf eine Massenkarambolage mit einem Toten und 13 Verletzten ausgelöst. Unter einer Brücke brannten Plastikrohre, der dichte Rauch nahm den Autofahren die Sicht. Sechs Laster und 15 Personenwagen krachten ineinander.
Schwierige Lkw-Bergung
Bevor zunächst die Pkw am Dienstagmittag geborgen werden können, nimmt ein Hubschrauber die Unfallstelle aus der Luft auf. "So wird später der Unfallhergang rekonstruiert", erklärt Polizeisprecher Andre Hartwich. Während die Bergung der Personenwagen noch relativ einfach vonstatten geht, stellen die Lkw Polizei und Bergungsteams vor ein Problem.
Weil schwere Bergungsfahrzeuge nicht auf die Brücke fahren dürfen, müssen die Laster mit Seilwinden von der Brücke gezogen werden. So wird sich die Bergung noch viele Stunden hinziehen, vielleicht bis in den Abend. Doch auch dann kann die Autobahn voraussichtlich nicht wieder freigegeben werden. Grund ist der Zustand der Autobahnbrücke. Unter dem Bauwerk nehmen Mitarbeiter von Straßen.NRW die Situation in Augenschein. Schon mit ungeschulten Augen wird deutlich, dass die Brücke schwer beschädigt ist. Der Boden ist übersät mit teils rußgeschwärzten Betonstücken.
Brücke ist ein "Totalschaden"
Das Feuer, das Unbekannte in der Nacht zum Dienstag (14.02.2012) unter der Brücke gelegt haben, hat unabsehbare Folgen. Die Hitze des Brandes hat den Beton aufplatzen lassen, zum Teil bis auf die Eisenarmierung. Stahldrähte mit Betonstücken hängen von der Brücke. "Bitte gehen sie nicht dort drunter her", rät Joachim Minten den Journalisten, die Aufnahmen vom Brandort machen wollen. Während oben die ersten Fahrzeuge von der Brücke gezogen werden, prasselt es darunter weiter Betonstücke. "Zu sagen, die Brücke sei kein Totalschaden, hielte ich für vermessen", erklärt der Statiker von Straßen.NRW.
Staus auf der Pendlerstrecke ohne Ende?
Oben auf der Fahrbahn treffen immer wieder neue Fachleute ein, um sich selbst ein Bild zu machen. Ihre sorgenvollen Blicke gelten aber nicht dem Unfallgeschehen, sondern den Folgen des Brandes. Die werden den Experten ganz allmählich bewusst. Eine der wichtigsten Verkehrsadern im Rheinland wird auf längere Zeit gesperrt bleiben. Am Dienstag herrschte Chaos auf den Straßen in der Umgebung, in den nächsten Tagen werden Staus auf der Pendlerstrecke A57 wohl zum Alltag werden. Ein Polizist sieht es mit so etwas wie Galgenhumor, als er sagt: "Wenigstens ist jetzt Karneval, da wollen eh nicht so viele Menschen von Düsseldorf nach Köln." Dass die Probleme mit der gesperrten A57 am Aschermittwoch vorbei sein werden, ist aber mehr als ungewiss.