Düsseldorfer Mittelstandsbank mit tiefroten Zahlen

Keine Lösung für IKB in Sicht

Stand: 01.07.2010, 13:52 Uhr

Die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB ist im Geschäftsjahr 2009 noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Die Zukunft des Bankhauses ist damit weiter unsicher.

Die IKB war 2007 als erste deutsche Bank in den Sog der US-Immobilienkrise geraten. Durch Spekulationen mit Subprime-Wertpapieren, in denen riskante US-Hypothekenkredite zusammen gefasst waren, häufte sie Verluste an, die sie alleine nicht mehr tragen konnte. Zehn Milliarden Euro mussten die KfW als Eigentümerin, Bund und Bankenverband seither an Garantien geben, damit die Bank nicht in die Pleite ging. 2008 kaufte der US-Finanzinvestor Lone Star die Bank - wobei ein großer Teil der riskanten Wertpapiere bei der KfW verblieb.

Seither versucht sich die Bank umzustrukturieren: Die Bilanzsumme muss wegen Auflagen der EU halbiert werden, das Geschäft mit dem Mittelstand genauso wie das Investmentbanking sollen ausgebaut werden. Eigentümer Lone Star will das Unternehmen so rasch wie möglich wieder finanzmarktfähig machen, so dass es sich auch ohne die 2012 auslaufenden Garantien am Markt behaupten kann. Noch lieber würde Lone Star die Bank aber schnell verkaufen - die gerade vorgelegten Zahlen aber schmälern die Aussicht auf Erfolg.

Hohe Verluste, vorsichtiger Ausblick

Wie die Bank am Donnerstag (01.07.2010) in Düsseldorf mitteilte, verbuchte sie im Geschäftsjahr 2009/2010 rund 974 Millionen Euro Verlust im Konzern. Im Jahr zuvor lag das Minus noch bei 580 Millionen Euro. Insgesamt läuft das Geschäft nicht gut, dazu kommen Sondereffekte wegen der Restrukturierung und aus der Neubewertung von Risiken. Bankchef Hans Jörg Schüttler sagte, dass die Verlustausweitung auf Sondereffekte zurückgehe und der Umbau der IKB Fortschritte gemacht habe. Deutlich verschlechterte Rahmenbedingungen durch Wirtschaftskrise und neue Turbulenzen an den Finanzmärkten verzögerten die Rückkehr in die schwarzen Zahlen.

Für den Eigentümer eine schwierige Situation. Die zunächst als möglicher Käufer gehandelte HSBC Trinkaus, die ebenfalls in Düsseldorf ansässige Tochter der Großbank HSBC, hatte zuletzt nur noch wenig Interesse an einem Kauf erkennen lassen. Dazu kommt, dass Lone Star gerade auch die Düsseldorfer Hypothekenbank übernehmen will. Deren Geschäft im Pfandbriefmarkt passt gut zu einer weiteren Lone Star-Tochter, der CorealCredit Bank. Beide sind im Immobiliengeschäft tätig, hier lassen sich Gemeinsamkeiten finden und nutzen. Die IKB hat eine andere Ausrichtung, sie passt deshalb weniger gut. Das Ziel von Lone Star ist also wahrscheinlich ein schneller Verkauf.