der von der Polizei abgesperrte Tatort in Arnheim

Urteil im "Facebook"-Mord

Auftragsmord für 100 Euro

Stand: 03.09.2012, 15:36 Uhr

Im sogenannten "Facebook"-Mord hat das Gericht im niederländischen Arnheim am Montag (03.09.2012) das Urteil gesprochen. Der 15 Jahre alte Angeklagte wurde wegen Mordes und versuchten Totschlags zu einem Jahr Jugendgefängnis und drei Jahren Zwangstherapie in einer Anstalt für Straftäter verurteilt. Das Gericht verhängte damit die Höchststrafe für jugendliche Straftäter.

Der damals 14-jährige Junge hatte im Januar 2012 die 15-jährige Winsie getötet, weil das Mädchen im sozialen Netzwerk Facebook Gerüchte verbreitet hatte. Bei dem Mord war auch der Vater des Mädchens verletzt worden. Der Angeklagte hatte die Tat gestanden.

Über mehrere Wochen hinweg hatten sich zwei Teenager aus den Niederlanden über soziale Netzwerke bekriegt. Das Mordopfer Winsie hatte auf etwa Facebook behauptet, Polly habe Sex mit mehreren Jungen gehabt. Laut Staatsanwaltschaft habe Polly daraufhin gemeinsam mit ihrem Freund Wesley, 17, beschlossen, dass Winsie wegen ihrer angeblich abfälligen Kommentare sterben müsse. Sie engagierten für die Tat den 14-jährigen Jinhua - für 20 Euro, nach anderen Quellen 100 Euro.

Am 14. Januar 2012 wartete der Täter dann im Eingang von Winsies Elternhauses in Arnheim und stach auf sie ein. Ihr Vater, der ihr zur Hilfe eilte, wurde ebenfalls verletzt. Das Mädchen erlag fünf Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Vor Gericht sagte der Angeklagte, es tue ihm "äußerst leid". Das Verfahren gegen die möglichen Anstifter wird im Oktober fortgesetzt. Der spektakuläre Fall - in den Niederlanden "Facebook-Mord" genannt - hatte das Land schwer erschüttert und eine heftige Debatte über die Bedeutung sozialer Medien entfacht.

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