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Sicherungsfonds rettet Lehmann-Gelder

Die Renten sind sicher

Stand: 24.10.2008, 17:02 Uhr

44,5 Millionen Euro hatte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Rheinland bei Lehman Brothers in Frankfurt angelegt. Laut DRV kein Grund zur Beunruhigung: Dank Einlagensicherungsfonds seien die Renten sicher.

Bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) ist man optimistisch: Man rechne mit einer vollständigen Rückzahlung der Gelder bis Ende des Jahres. Jochen Müller, Pressesprecher bei der DRV im Rheinland, geht sogar noch einen Schritt weiter: "Auch die Zinsen werden zurückgezahlt."

Die DRV Rheinland hatte Ende Juli 44,5 Millionen Euro bei der deutschen Tochter von Lehman Brothers angelegt. "Das waren Termineinlagen mit einem Zinssatz von ungefähr fünf Prozent", erklärt Müller. Es sei eine gestaffelte Rückzahlung der Einlagen vorgesehen gewesen, die ersten Tranchen wären nächste Woche fällig. Aber das, räumt Müller ein, werde wohl nichts: "Verzögerungen wird es wohl geben. Aber die Verluste sind gleich Null."

Laumann: Kein Zweifel an Solidität der Rentenversicherung

Auch NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) verteidigte die Rentenversicherung gegen Kritik an ihrer Anlagepolitik. "Es gibt keinen Grund, an der Solidität der Deutschen Rentenversicherung zu zweifeln und Ängste von Millionen Rentnern zu schüren", sagte Laumann am Freitag (24.10.2008) im Düsseldorfer Landtag. Die Versicherung habe "nicht an den internationalen Finanzmärkten gezockt", so der Minister.

Bewährtes System

Ben Fischer, Pressesprecher bei der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin), sieht das ähnlich: "Laut Statut des Einlagensicherungsfonds wird für jeden Anleger eine Summe von 285 Millionen Euro garantiert." Zwar handele es sich hierbei um das freiwillige Sicherungssystem des Bankenverbands, es gebe also keinen gesetzlichen Anspruch, aber Fischer betont, dass das System sich schon bewährt habe: "Zuletzt bei der Weserbank im April 2008."

Lehman Brothers in Frankfurt ist derzeit noch mit einem Moratorium der Bafin belegt, dass heißt es dürfen weder Gelder ein- noch ausgezahlt werden. Die gesamten Einlagen sind also eingefroren. "Aber das", erklärt Fischer, "läuft Anfang nächster Woche aus." Und dann werde man entscheiden müssen, ob der Entschädigungsfall erklärt werde und somit das Sicherungssystem zum Zuge käme, oder ob Lehman sich noch einmal berappelt habe.

"Zweite Auffanglinie"

An letzteres mag Stefan Stein, Wirtschaftsprofessor in Bochum, allerdings nicht glauben: "Wenn ein Kreditinstitut erst einmal ins Gerede gekommen ist, dann ist da nicht mehr viel zu machen." Seine Prognose: Die Einlagen werden massenweise abgezogen, Lehman Deutschland geht unter, der Sicherungsfonds greift.

Was den angeht, ist er aber zuversichtlich: "Das Geld ist sicher. Denn selbst wenn der Einlagensicherungsfond gesprengt werden sollte, gibt es als zweite Auffanglinie ja immer noch die Garantie der Bundesregierung."