Die Zentrale von RWE in Essen.

2.400 weitere Stellen betroffen

RWE verschärft sein Sparprogramm

Stand: 14.08.2012, 13:36 Uhr

Deutschlands zweitgrößter Stromversorger RWE hat am Dienstag (14.08.2012) in Essen scharfe Sparmaßnahmen bekannt gegeben. Der Konzern spricht von einem "Effizienzsteigerungsprogramm RWE 2015". Das beinhaltet den Abbau von weiteren 2.400 Stellen.

Konzernchef Peter Terium hat am Dienstag (14.08.2012) seine Pläne zum Umbau des Konzerns vorgestellt und die Halbjahreszahlen präsentiert. Die sind etwas besser als 2011, als Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Atomausstieg das Ergebnis gedrückt hatten. Sinkende Gewinnspannen im Stromgeschäft und Probleme mit dem Gasgeschäft belasten die Bilanzen nach RWE-Angaben aber weiterhin. Im ersten Halbjahr 2012 sank der Auslandsumsatz um 1,3 Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden. Das betriebliche Ergebnis stieg zwar um 9 Prozent auf 3,6 Milliarden. Aber das nachhaltige Nettoergebnis, das für die Dividende entscheidend ist, blieb auf dem schwachen Niveau des Vorjahres.

Mehr als 10.000 Stellen sollen abgebaut werden

Mit dem Sparprogramm will Terium bis Ende 2014 eine Milliarde Euro weniger aufwenden. Deswegen sollen zu den bereits avisierten 8.000 Stellen weitere 2.400 konzernweit abgebaut werden, zwei Drittel davon in Deutschland. Der Konzern bestätigte entsprechende Berichte: "Diese Personalmaßnahmen sind unumgänglich, wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit von RWE erhalten wollen", so Terium vor dem Treffen in Essen. In einem Brief an die Aktionäre betonte er, angesichts zunehmender Staatseingriffe, rückläufiger Kraftwerksmargen und eines immer stärkeren Wettbewerbs im Strom- und Gasvertrieb dürfe der Konzern keine Zeit verlieren. "Die gegenwärtigen Rahmenbedingungen sind alles andere als einfach", schrieb er. Der Stellenabbau solle aber sozialverträglich erfolgen.

Noch keine Einigung mit den großen Gasförderern

Außerdem ist die Gründung einer neue Konzernsparte geplant. Dafür soll eine paneuropäische Erzeugungsgesellschaft gegründet werden, in der sämtliche RWE-Kohle- und Gaskraftwerke in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden gebündelt werden. Diese Sparte soll "Societas Europaea" (SE) heißen, ihren Sitz in Deutschland haben und Anfang 2013 an den Start gehen.

Aber nicht nur die Energiewende macht dem Konzern zu schaffen, auch das Gasgeschäft bereitet RWE Schwierigkeiten. Während es dem Konkurrenten Eon gelang, die verlustträchtigen Langfristverträge mit den großen Gasförderern in Russland, Norwegen und Niederlanden nachzuverhandeln und somit am Montag (13.08.2012) eine deutliche Gewinnsteigerung bekannt geben konnte, tritt RWE eher auf der Stelle. Eine Einigung mit den Lieferanten in Russland und den Niederlanden steht noch aus, nur bei der norwegischen Statoil konnte man Zugeständnisse erreichen.