Umgang mit den Opfern

(Begriffserläuterung im Rahmen der NSU-Berichterstattung)

Im Vergleich zu Ermittlungen an anderen Tatorten habe man "nicht geradezu zwanghaft nach Spuren ins kriminelle Milieu" gesucht, stellt der Abgeordnete Wolfgang Wieland (Grüne) im Juli 2012 im Ausschuss fest. Auch entlastende Momente, die gegen eine Verwicklung des Opfers in kriminelle Machenschaften gesprochen hätten, seien zu Papier gebracht worden. "Von daher ein Kompliment."

Der Abgeordnete Hartfrid Wolff (FDP) wiederum schätzt den Umgang mit der Opferfamilie positiv ein. Es gehe aus den Akten hervor, dass man sich im Vergleich zu anderen Städten in Dortmund "sehr fürsorglich" um die Familie K. gekümmert habe. Er sei privat "fortgebildeter Opferbetreuer", sagt Gricksch daraufhin. "Von daher habe ich eine gewisse Nähe zu Gefühlen der Opfer." Seinen Kollegen gebe er auf den Weg mit: "Betrachte jeden, der zu dir als Polizist kommt, so, als wäre es ein enger Familienangehöriger von dir und hätte dieses Problem." Dann helfe man auch.

Neben der menschlichen Seite scheint es dafür aber auch einen ermittlungstaktischen Grund zu geben: "Wir versuchen natürlich, über die Opfer an die Täter heranzukommen", sagt Gricksch. Denn die überwiegende Zahl von Tötungsdelikten geschehe im familiären Umfeld. "Von daher ist es eigentlich zwangsläufig, da eine enge Beziehung aufzubauen."

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