Weltweit waren 2023 rund 750 Millionen Menschen von Hunger betroffen. Das schätzt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in ihrem Jahresbericht 2024. Von insgesamt 8,11 Milliarden Menschen waren das rund neun Prozent – also etwa jeder elfte Mensch.
Zahl der Menschen, die vom Hunger betroffen sind
Schätzungen zu Hungerzahlen gehen oft weit auseinander. So ging die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in ihrem Bericht von 2023 davon aus, dass im Jahr 2022 zwischen 690 und 783 Millionen Menschen hungerten. Den Höchstwert von 783 Millionen kommunizieren wir im Rahmen userer Spendenaktion.
In einem aktuellen Bericht von 2024 heißt es, dass im Jahr 2023 zwischen 713 und 757 Millionen Menschen (Mittelwert 733 Millionen) hungerten. In diesem Datenüberblick haben wir uns daher für die Verständlichkeit dazu entschieden, auf 750 Millionen zu runden. In unserer Grafik "Entwicklung in den vergangenen Jahren" (S. 2) verwenden wir jeweils den Mittelwert.
Menschen im Gazastreifen akut von Hunger bedroht
Was man genau unter Hunger versteht, beschreibt die IPC-Skala (Integrated Food Security Phase Classification) in fünf Stufen – wobei die fünfte für eine Hungersnot steht. Ein Blick auf das IPC-Dashboard zeigt: Aktuell sind mehr als 190 Millionen Menschen in 43 Ländern von akutem, lebensbedrohlichem Hunger betroffen. Das entspricht der IPC-Stufe drei und höher (Stand 18. November 2024) Davon ist im Gazastreifen fast jeder Mensch betroffen – mit rund 1,95 Millionen Menschen sind es etwa 91 Prozent der Bevölkerung. Im Sudan (21 Millionen) und im Jemen (4,6 Millionen) ist es fast jeder Zweite (jeweils 45 Prozent). Der Südsudan kommt in den aktuellen IPC-Zahlen nicht vor.
Von einer akuten Hungersnot (IPC-Stufe 5) sind demnach aktuell rund 460.000 Menschen bedroht. Fast alle davon leben im Gazastreifen – mit etwa 345.000 sind es 16 Prozent der Bevölkerung. Im Sudan sind es rund 100.000 Menschen, in Haiti 5.600 und in Mali 2.500.
Wann spricht man von einer Hungersnot?
Die Hungersnot ist die schwerste Form der Ernährungsunsicherheit. Den Vereinten Nationen (UN) zufolge kann sie ausgerufen werden, wenn Unterernährung weit verbreitet ist und Menschen verhungern, weil sie keinen Zugang zu ausreichender Nahrung haben. Das geschieht, wenn drei wesentliche Bedingungen erfüllt sind:
- wenn mindestens zwei von 10.000 Menschen täglich aus Nahrungsmittelmangel sterben
- mindestens 30 Prozent der Bevölkerung unterernährt ist
- 20 Prozent aller Haushalte mit gravierenden Einschränkungen in der Nahrungsmittelversorgung zurechtkommen müssen (weniger als 2.100 Kilokalorien pro Tag)
Geflüchtete und Binnenvertriebene gehören laut UN zu den am stärksten gefährdeten Gruppen. Viele von ihnen sind für ihr Überleben vollständig auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
Inhaltsverzeichnis
- Ausgewählter Teil: Teil 1/3 - Wo der Hunger am größten ist
- Teil 2/3 - Mehr Konflikte, steigende Preise und Folgen der Klimakrise
- Teil 3/3 - Mehr Menschen in Deutschland brauchen Lebensmittelspenden