Stichtag

18. März 1914 - Geburtstag von Ernst August von Hannover

Als ältester Sohn sollte Ernst August von Hannover einmal regierender Herzog zu Braunschweig und Lüneburg werden. Die Rede ist nicht von dem Ernst August, der als "Prügelprinz" und "Haugust" Schlagzeilen machte, sondern von seinem Vater, geboren am 18. März 1914. "Die Revolution hat der Monarchie ein Ende gesetzt. Und Ernst August von Hannover war Zeit seines Lebens auf der Suche nach einem Lebensinhalt", sagt der Historiker Thomas Vogtherr von der Universität Osnabrück.

Welfen gehen ins Exil nach Österreich

Der damals Vierjährige geht mit seinen Eltern – Ernst August III. und seiner Mutter Viktoria Luise, Prinzessin zu Preußen und einzige Tochter des letzten deutschen Kaisers – ins österreichische Exil. Dort wartet seine Familie darauf, dass die alte Ordnung wieder hergestellt wird. Doch das Ende der Monarchie ist endgültig: Der Welfenprinz Ernst August von Hannover IV. wird nicht regieren, er bleibt ein Monarch ohne Amt. Er besucht dennoch das Elite-Internat Salem am Bodensee. Dort trifft er auf viele Standesgenossen, wie er auf der Suche nach neuen Perspektiven.

Ernst August von Hannover schreibt sich für Jura an der Universität Göttingen ein, der ehemaligen Landesuniversität des Königreichs Hannover. "Ein Zeichen dafür, dass Ernst August und sein Vater wussten, wo der Sohn wirklich hingehört", sagt Vogtherr. Als Nachkomme des letzten regierenden Hauses zeigt er Flagge in Göttingen.

Attentat auf Hitler: Hochadel steht unter Generalverdacht

Als er 19 Jahre alt ist, gerät seine Welt erneut ins Wanken: Hitler ergreift die Macht. Ernst August von Hannover schließt 1936 sein Studium mit dem Doktortitel ab. Später kämpft er als Soldat in Russland. Als am 20. Juli 1944 das Attentat auf Hitler verübt wird, kommt auch Ernst August von Hannover in Haft. "Herausragende Persönlichkeiten aus dem deutschen Hochadel standen grundsätzlich unter dem Generalverdacht, vorgesehen zu sein für mögliche Führungspositionen im Falle eines erfolgreichen Attentates", erklärt der Historiker Vogtherr.

Ernst August von Hannover sitzt im Gestapo-Hauptquartier in Berlin ein, wird unter Folter verhört – und wieder freigelassen. Nach den Schrecken des Krieges erlebt er einen weiteren Umbruch: Seine Familie muss vor der Roten Armee fliehen und findet Zuflucht auf Schloss Marienburg bei Hannover, dem einzigen welfischen Hausbesitz, den es in Deutschland noch gibt.

Sein Lebensinhalt ist die Familiengeschichte

1951 heiratet Ernst August die Prinzessin Ortrud zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Mit ihr bekommt er sechs Kinder. 1953, nach dem Tod des Vaters, wird er Oberhaupt der Welfen. Sein Lebensinhalt sind die Familiengeschichte und die Bewirtschaftung von Gut Calenberg, das dem Schloss Marienburg angegliedert ist.

Am 9. Dezember 1987 stirbt Ernst August von Hannover. Neuer Chef der Welfen wird sein erstgeborener Sohn Ernst August V., in zweiter Ehe mit Caroline von Monaco verheiratet. Ein Jet-Set-Leben, wie sein Sohn es führte, wäre für Ernst August von Hannover IV. unvorstellbar gewesen.

Stand: 18.03.2014

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