Stichtag

22. Februar 1923 - Geburtstag des Schlagersängers Billy Mo

Wohl kaum ein anderer Schlagersänger der 60er Jahre ist so sehr mit einem Kleidungsstück verbunden wie Billy Mo. Mit Titeln wie "Das Fräulein Gerda" oder "Mein Papagei frisst keine harten Eier" hat der karibische Jazz-Trompeter im Nachkriegsdeutschland schon einige Hits gelandet, da wird er 1962 mit seinem Sensationserfolg "Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut" zum Unterhaltungsstar.

Das Lied beschert Mo nicht nur einen Nummer-eins-Hit, sondern auch sein Markenzeichen. Von nun an ist er fast nur noch mit Trompete – und eben einem "Tirolerhut" – zu sehen.

Musikkarriere mit Doktorhut

Geboren wird Billy Mo am 22. Februar 1923 unter dem Namen Peter Mico Joachim auf Trinidad. Sein Vater ist ein deutscher Offizier, der in Kamerun stationiert ist. Groß wird Mo in einem Waisenhaus auf Trinidad. Auf der Karibikinsel sammelt er als Musiker auch erste Banderfahrungen.

Mitte der 40er Jahre geht Mo nach London, um an der dortigen Musikhochschule Trompete und Gesang zu studieren. 1953 promoviert er dort. Ein Jahr später übersiedelt er nach Hamburg, wo er als Jazz-Trompeter auf sich aufmerksam macht. In der Komödie "Drillinge an Bord" mit Heinz Erhardt und Trude Herr hat er 1959 einen Auftritt als Bordmusiker und Kleinkrimineller. In der Folge erobert er sich im schunkelsüchtigen Nachkriegsdeutschland einen festen Platz im Unterhaltungsrepertoire.

Dabei wird der promovierte Musiker als "Negerstar" oftmals auf alkoholgeschwängerte humoristische Clownerien und exotische Zweideutigkeit abonniert – und eben auf sein Markenzeichen. "Wenn ich die blonde Inge (... abends nach Hause bringe)", "Herr Wirt, wo ist mein Hut" oder "Zu viel Rum unterm Hut" lauten einige der Titel, mit denen er Erfolge feiert.

Jazz als Leidenschaft

An den Erfolg von "Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut" kann Mo ein Jahr später mit "Humba Täterä" anknüpfen – einem Karnevalsschlager von Toni Hämmerle, den er mit der Mainzer Karnevalsikone Ernst Neger einspielt. Nebenbei tritt er aber immer wieder, von der breiten Öffentlichkeit unbeachtet, auch in Jazzklubs auf.

2002 wird Billy Mo das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Da hat er bereits einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich nie mehr richtig erholen wird. Er stirbt 2004 in Hannover im Alter von 81 Jahren an Herzversagen. Seinen Grabstein schmückt eine Trompete – und ein Tirolerhut.

Stand: 22.02.2013

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