Steve Jobs trägt einen schwarzen Rollkragenpullover, als er am 23. Oktober 2001 die Bühne betritt. Die Sensation, die er dem Publikum präsentiert, ist weiß und eher unscheinbar. Etwa zwei Zentimeter dick ist der kleine Kasten, den der Apple-Chef in die Kameras hält, mit einem kleinen Kreis zum Steuern.
"Das ist der iPod", stellt Jobs sein Wunderding vor, dessen Inneres von Tony Fadell entwickelt und dessen Äußeres von Jonathan Ive gestaltet worden ist. "Das Coolste am iPod ist, dass meine ganze Musiksammlung in meine Tasche passt. Das war bisher nicht möglich." Die Ära der so genannten mobilen Privatisierung, die es den Menschen ermöglicht, sich mit Kopfhörern im öffentlichen Raum von der Außenwelt abzukapseln, tritt in eine neue Phase.
Im Ohr des Hörers
Die Zeit mobiler Musikgeräte beginnt in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts mit der Erfindung der Kofferradios. Rund 30 Jahre später macht die Transistortechnik die Apparate derart leicht, dass die rebellische Jugend den Rock 'n' Roll fernab ihrer spießigen Elternhäuser hören kann. Die eigentliche Revolution aber ist der Walkman von Sony, der die Hits über Kopfhörer direkt ins Ohr des Nutzers bläst. Der Discman - ein Walkman für CDs - ist nur ein weiterer logischer Schritt dieser Entwicklung.
Wichtigste Voraussetzung für den iPod ist die Erfindung des mp3-Dateiformats durch das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen. Erstmals existiert nun Musik losgelöst vom Speichermedium – und kann, reduziert auf die hörbare Datenmenge, problemlos aus dem Internet heruntergeladen werden.
Platz für 40.000 Songs
Was der Musikindustrie als Lizenz zum illegalen Download erscheint, wird von Apple schon früh als Marktlücke erkannt. Kurz nach der Einführung des iPod eröffnet die Computerfirma im Internet den iTunes-Store: ein Durchbruch für den legalen Musikerwerb übers Internet.
Für Apple erweist sich der iPod als genialer Werbeschachzug. Das schicke Endgerät wird zum Statussymbol. Das klassische iPod bietet heute 160 Gigabyte Platz - genug für 40.000 Songs. Für Kritiker ein Anzeichen dafür, dass die schiere Menge die kritische Auswahl des Musikfreunds im guten alten Plattenladen endgültig verdrängt hat.
Stand: 23.10.2011
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