7. Januar 1797 - Vorläufer der Trikolore Italiens entsteht

Stand: 07.01.2017, 00:00 Uhr

Fragt man einen Italiener nach den Farben seiner Nationalflagge, bekommt man aller Wahrscheinlichkeit "bianco, rosso, verde" zu hören. Weiß, Rot und Grün also - was streng genommen nicht stimmt. Denn nach der offiziellen Festlegung lautet die Farbfolge der senkrechten Streifen Grün-Weiß-Rot.

Entstanden ist die italienische Trikolore wenige Jahre nach ihrem Vorbild, der Nationalflagge Frankreichs, und damit sechs Jahrzehnte vor der nationalen Einigung Italiens. Angeblich soll Napoleon Bonaparte sie persönlich entworfen haben, wobei er den blauen Balken seiner Trikolore durch einen grünen ersetzte.

Frankreichs Armee exportiert die Revolution

Über Jahrhunderte gleicht der italienische Stiefel einem Flickenteppich aus Fürstentümern, Stadtstaaten und Königreichen. Den Norden dominiert das Habsburger Reich, in der Mitte durchzieht der Kirchenstaat das Land und im Süden herrschen die spanischen Bourbonen. Bis die Revolution in Frankreich einen jungen, charismatischen General namens Bonaparte an die Macht spült.

1796 beginnt Napoleon Bonapartes Armee die Eroberung Norditaliens. Seine Soldaten tragen die Parole der Revolution von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit bis an die Grenze des Kirchenstaats. In der Region um Ferrara, Bologna, Modena und Reggio Emilia gründen junge Intellektuelle und Liberale der Oberschicht Ende 1796 nach Frankreichs Vorbild die Cispadanische Republik.

Kaiser Napoleon wird König von Italien

Ihren Namen verdankt die erste Tochterrepublik von Napoleons Gnaden der Lage "diesseits des Po". Am 7. Januar 1797 einigen sich ihre Gründer im Rathaus von Reggio Emilia auf die grün-weiß-rote Trikolore als Flagge der Cispadanischen Republik. Der Vasallenstaat besteht aber nur wenige Monate. Nach Einnahme der letzten Habsburger Festung Mantua gliedert Napoleon im Sommer 1797 Cispadanien seiner neuen Cisalpinischen Republik an. Den weißen Balken der Trikolore schmückt nun ein lorbeergekränztes Wappen.

Inzwischen Kaiser der Franzosen, lässt sich Napoleon I. 1805 im Mailänder Dom zum König von Italien krönen; die grün-weiß-rote Flagge verschwindet fürs Erste wieder. Napoleons Macht reicht nun bis in den Süden Italiens, wo er seinen Schwager Murat  zum König von Neapel erhebt. Doch die Vasallenreiche sind von ebenso kurzer Dauer wie des Kaisers Herrschaft über Europa. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig zwingen die Großmächte Napoleon 1814 zur Abdankung und ins Exil - erst auf Elba, dann endgültig nach St. Helena.

Die lange, blutige Phase des Risorgimento

Auf dem Wiener Kongress stellen Europas Monarchen die Uhren auf die vornapoleonische Zeit zurück; in Italien wird die alte Ordnung restauriert. Doch die Idee einer vereinten Nation in selbstbestimmter Freiheit lässt sich nicht mehr ausmerzen. Das Risorgimento, Italiens "Auferstehung“, beginnt. Mehrere Wellen von Aufständen erschüttern das Land, im Piemont und in Neapel, in Modena und im Kirchenstaat. Noch aber können sich die reaktionären Regime gegen Rebellen wie Giuseppe Mazzini und die Carbonari behaupten.

Auch im Revolutionsjahr 1848 unterliegen die unter der alten Trikolore vereinten Kämpfer für Italiens Freiheit. Drei Kriege müssen sie während des Risorgimento noch führen, bis die Unabhängigkeit vollendet ist. Die Fäden zieht dabei Camillo Cavour, der politisch mit allen Wassern gewaschene Premierminister des Savoyer Königreichs Sardinien-Piemont. Nach der Eroberung Siziliens und Neapels durch die Armee des Freiheitskämpfers Garibaldi erreicht Cavour am 17. März 1861 in Turin die Ausrufung des Königreichs Italien. Die Trikolore wird zur Flagge des neuen Staates - bis 1946 mit dem Wappen Savoyens im Zentrum.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 7. Januar 2017 ebenfalls an die Entstehung der italienischen Trikolore. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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