Nach ihrer Landung in der Normandie im Juni 1944 rücken die Westalliierten rasch in Richtung Berlin vor. Bereits im September übernehmen die US-Truppen die erste deutsche Stadt: Roetgen in der Eifel. Doch hier am "Westwall" gerät der Vormarsch ins Stocken.
Der Nachschub funktioniert nicht schnell genug. Zudem benötigen die US-Soldaten nach den Kämpfen in Frankreich eine Atempause. Die Deutschen bauen derweil ihre Stellungen im Hürtgenwald aus - ein Gebiet auf rund 140 Quadratkilometern zwischen Aachen und Düren. Soldaten, sogenannte "Landser", werden von der Ostfront in die Eifel beordert.
Bäume verdecken Sicht
Bis heute ist unklar, warum die Amerikaner ihren Vorstoß zum Rhein über die Hänge und Schluchten der Nordeifel vornehmen. Denn auf diesem Terrain können sie ihre technische Übermacht und Luftüberlegenheit nicht zur Geltung bringen.
Dank der im Wald versteckten und mit Maschinengewehren ausgerüsteten Bunker sind die deutschen Infanteristen im Vorteil. Die GIs klagen über schlechte Sicht bei einer Kampfdistanz von rund 25 Metern. Auf den Bergketten geraten US-Panzer unter Beschuss der deutschen Artillerie.
Luftangriff auf Düren
Nach wochenlangen Kämpfen ist der Geländegewinn der Amerikaner gleich Null. Mit dem Beginn der "Operation Queen" am 16. November 1944 wollen die US-Befehlshaber die Initiative zurückgewinnen. Die Offensive startet mit einem Luftangriff auf die Städte am Rand des Hürtgenwaldes.
Vor allem Düren gilt als Aufmarschplatz für deutsche Truppen. Die Stadt wird fast vollständig zerstört. Innerhalb einer guten halben Stunde sterben rund 12.000 Menschen.
Gemetzel im Schnee
Am Boden geht der Nahkampf unerbittlich weiter. Selbst in der Kirche des kleinen Ortes Vossenack, wo sich Amerikaner verschanzt haben, kommt es zu Gemetzeln.
Das Wetter wird noch schlechter. Der Schneeregen geht in Schneefall über. Die US-Soldaten müssen in Sommerausrüstung kämpfen. Das Graben überlebenswichtiger Schützenlöcher wird für sie im gefrorenen Waldboden noch schwieriger.
Tausende Tote
Am 16. Dezember 1944 starten die Deutschen ihren letzten großen Gegenangriff: die Ardennenoffensive. Das Hochplateau zwischen Aachen und Düren dient ihnen als Aufmarschgebiet.
Die alliierte "Operation Queen" gilt als gescheitert. Die Kämpfe im Hürtgenwald enden erst am 8. Februar 1945 mit der alliierten Einnahme des Eifel-Ortes Schmidt. Fast vier Monate hat die Schlacht gedauert. Auf beiden Seiten sollen jeweils 12.000 Soldaten gefallen sein. Mindestens 30.000 Soldaten sind verwundet oder werden vermisst.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 16. November 2019 ebenfalls an die schwerste Schlacht im Hürtgenwald. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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