Sein Vater Drusus ist ihm ein Vorbild. Von ihm erhält Nero Claudius seinen Ehrennamen: Germanicus. Denn Drusus hatte im Auftrag von Kaiser Augustus zwischen 12 und 9 vor Christus den Grundstein für die Eroberung Germaniens gelegt und die Elbe erreicht.
Auch der Sohn kämpft in Germanien. Der junge Feldherr will die germanischen Stämme ganz unterwerfen, die Grenze dauerhaft an die Elbe verlegen und dem Römischen Reich ein paar Provinzen hinzufügen.
Feldzüge in Germanien
Nero Claudius Germanicus übernimmt im Jahr 13 nach Christus den Oberbefehl am Rhein. Er startet Feldzüge in das rechtsrheinische Germanien.
Unter anderem dringt er ins heutige Hessen ein, wie beim antiken Geschichtsschreiber Tacitus zu lesen ist: "Germanicus eilte mit seinem Heer ohne den Tross in das Gebiet der Chatten."
Rache für Varus
Ungefähr zum Frühlingsbeginn am 21. März des Jahres 15 bricht Germanicus zum Ort der Varus-Schlacht auf. Ein genaues Datum ist nicht überliefert. Er will die drei Legionen rächen, die dort gefallen sind - irgendwo bei Osnabrück, vermutlich in Kalkriese.
Feldherr Publius Quinctilius Varus und seine Truppen gerieten dort im Jahr 9 nach Christus in einen Hinterhalt von germanischen Kämpfern, die vom Cherusker Arminius angeführt wurden.
Den Gegner vernichten
Die Niederlage war verheerend: Rund 20.000 römische Soldaten starben, Varus stürzte sich in sein Schwert. Germanicus kommt zum Schlachtfeld, um die Gefallenen zu bestatten.
Zwei Jahre lang ist Germanicus östlich des Rheins in Richtung Ems und Weser unterwegs. Seine Truppen verwüsten Dörfer und Felder. "Germanicus will die Gegner vernichtet sehen", sagt René Pfeilschifter, Althistoriker an der Universität Würzburg. Das werde heute Genozid genannt.
Arminius wehrt sich
Die Legionen hinterlassen verbrannte Erde. Es gelingt ihnen zwar, Arminius' schwangere Frau gefangen zu nehmen. Aber große Erfolge bleiben aus.
Arminius weiß, wie Römer kämpfen. Er war als Geisel nach Rom gebracht und dort ausgebildet worden. Danach war er Befehlshaber germanischer Hilfstruppen unter Varus - bevor er die Seiten wechselte.
Triumphzug für Germanicus
Im Mai 17 nach Christus kehrt Germanicus auf Befehl von Kaiser Tiberius nach Rom zurück. Ein Triumphzug soll kaschieren, dass Germanien nicht bis zur Elbe erobert ist. Das Römische Reich endet weiterhin am Rhein.
Ab dem 16. Jahrhundert wird Arminius zum deutschen Helden verklärt - und "Hermann der Cherusker" genannt. 1875 wird bei Detmold eine gleichnamige Statue eingeweiht.
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