12. Oktober 2007 - Friedensnobelpreis für Al Gore und den UN-Klimarat

Stand: 12.10.2017, 00:00 Uhr

"Könnt Ihr nicht hören, was Mutter Natur Euch zuruft?!", fragt der nordamerikanische Politiker und Umweltaktivist Al Gore in seinem Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit" von 2006. Darin weist der ehemalige US-Vizepräsident eindringlich auf den Klimawandel und die globale Erwärmung hin.

Der Film wird mit zwei Oscars ausgezeichnet, doch das Problem bleibt: "In den USA hatten wir in den vergangenen Jahren elf Wetterphänomene, von denen es hieß, sie kämen nur alle 100 Jahre einmal vor. Jetzt sind sie alltäglich", so Gore.

Friedensnobelpreis für Al Gore (am 12.10.2007) WDR 2 Stichtag 12.10.2017 04:16 Min. Verfügbar bis 10.10.2027 WDR 2

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Nobelkomitee: "Gefahren früh erkannt"

Für sein Engagement gegen die drohende Klimakatastrophe wird Al Gore am 12. Oktober 2007 der Friedensnobelpreis zugesprochen. Er erhält die Auszeichnung zusammen mit dem UN-Klimarat IPCC. "Gore und der IPCC haben schon sehr früh die Gefahren der globalen Klimaerwärmung erkannt", sagt der Chef des Nobelkomitees, Ole Danbolt Mjøs, bei der Bekanntgabe.

Bereits 1992 plädiert Al Gore in seinem Bestseller "Wege zum Gleichgewicht" für eine ökologisch orientierte Wirtschaftspolitik. Als er im Jahr darauf Stellvertreter von US-Präsident Bill Clinton wird, richten sich die Hoffnungen der Umweltschützer auf ihn. "Ich habe Al Gore damals geschätzt und habe gedacht, wenn er Vizepräsident wird, wird die USA die Vorreiternation für erneuerbare Energien", sagt Hans-Josef Fell, damals Bundestagsabgeordneter der Grünen und Energieexperte der Partei.

Enttäuschung bei Umweltschützern

Doch Gore habe diese Erwartungen nicht erfüllt, kritisiert Fell: "Auch unter Präsident Clinton und Vizepräsident Al Gore hat die USA das Erdölgeschäft weiter ausgebaut und auch die Kohle weiter genutzt und Erdgas in den Mittelpunkt gerückt."

Die Folge: Der Ausstoß von CO2 ist weiter angestiegen. Weil sich dieses Gas wie ein Ring um die Erde legt, wird diese von Jahr zu Jahr wärmer. Als Buchautor hatte Gore gefordert, weit weniger Kohlenstoffdioxid in die Luft zu pusten.

Optimistisch trotz Trump

Im Jahr 2000 kandidiert Gore als Nachfolger von Clinton - doch George W. Bush gewinnt die Präsidentschaftswahl. Daraufhin wendet sich Al Gore wieder dem Umweltschutz zu. Unter anderem organisiert er 2007 die weltweite Konzertreihe "Live Earth" und veröffentlicht das Buch "Angriff auf die Vernunft".

Seither ist der Klimaschutz nicht entscheidend vorangekommen, sagt Experte Fell: "Wir stehen aktuell auf einem Rekordniveau der Emissionen. Alle Klimaaktivitäten sind in der Welt kläglich gescheitert." Al Gore gibt sich dennoch optimistisch - obwohl die USA unter Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten sind: "Hier in den USA haben sich Politiker, Bürgermeister, Wirtschaftsbosse verpflichtet, die Ziele des Pariser Abkommens einzuhalten. Wir kümmern uns nicht um das, was Trump twittert."

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