11. Februar 1869 - Geburtstag von Else Lasker-Schüler

Stand: 11.02.2019, 00:00 Uhr

Die Neigung zur Schwärmerei, die sie in den zahlreichen Momenten der Verliebtheit überkommt, lässt sie Zeitlebens nicht los. Von Anfang an spielt weibliches Begehren eine zentrale, biografisch verortete Rolle, aber auch ihre Kindheit im Bergischen Land. Und ihre eigene Zerrissenheit.

Lyrische Alter Egos

Geboren wird Lasker-Schüler am 11. Februar 1869 als Tochter eines jüdischen Privatbankiers in Elberfeld bei Wuppertal. Ihr dichterisches Talent verdankt sie nach eigenen Angaben der Mutter.

Als sie 13 ist, stirbt ihr Lieblingsbruder Paul, nach dem sie später ihren unehelichen Sohn benennen wird: der Beginn einer langen Kette an Verlusterfahrungen, die sie lyrisch zu verarbeiten sucht.

Else Lasker-Schüler, dt. Dichterin (Geburtstag 11.02.1869) WDR 2 Stichtag 11.02.2019 04:03 Min. Verfügbar bis 08.02.2029 WDR 2

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Hochachtung der literarischen Zirkel

Mit 25 heiratet sie und entflieht der Provinz nach Berlin, wo sie sich ins sinnlichen Treiben der Boheme stürzt und mit expressiven Gedichten und Dramen wie "Die Wupper" (1909) die Hochachtung der literarischen Zirkel verdient.

1902 heiratet Lasker-Schüler den rund zehn Jahre jüngeren Herwarth Walden, in dessen expressionistischer Zeitschrift "Der Sturm" sie publiziert. Die Ehe scheitert, ebenso wie ein zweiter Versuch.

In vielerlei Hinsicht ist und bleibt Lasker-Schüler auch in Berlin eine Außenseiterin, die sich von ihrer bürgerlichen Umwelt durch extravagante Kleidung und auffälliges Verhalten distanziert. Die Maskeraden im wirklichen Leben lebt sie in ihren lyrischen Alter Egos ("Ich, Dichterin von Arabien, Prinzessin von Bagdad, Enkelin des Scheiks, ehemaliger Jussuf von Ägypten, Deuter der Ähren, Kornverweser und Liebling Pharaos") weiter aus.

Rastlos im Exil

All diese Aspekte machen die Dichterin, die in Deutschland in prekären Verhältnissen lebt und zeitweise auf Parkbänken schlafen muss, auch den Nationalsozialisten suspekt. Mit 64 Jahren flieht Lasker-Schüler, nachdem sie verprügelt wurde, in die Schweiz.

Aber auch im Exil wird die Dichterin, die im Pass ihr Alter angeblich um 30 Jahre reduziert hat, von der Fremdenpolizei bespitzelt und verhört. Sie wird ausgewiesen, flieht weiter nach Jerusalem, schreibt flehentliche Briefe in die Schweiz, darf wieder einreisen – und wird bis zur neuerlichen Ausreise weiter überwacht.

Drei Mal reist Lasker-Schüler nach Palästina. Am Ende bleibt sie, immer religiöser werdend, in Jerusalem hängen. Mit 70 bekommt sie eine "Ehrenrente" und engagiert sich für das friedliche Miteinander von Juden und Arabern. Sie stirbt 1945 in Jerusalem.

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