25. September 1968 - Gründung der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP)

Stand: 25.09.2018, 00:00 Uhr

In der Bundesrepublik der Adenauer-Ära, mitten im Kalten Krieg, gelten Kommunisten als Staatsfeinde. Auf Antrag der Bundesregierung verbietet das Bundesverfassungsgericht 1956 die Kommunistische Partei Deutschland (KPD). Kommunisten werden verhaftet, Parteimitglieder von der Polizei bei ihren Arbeitgebern denunziert.

Linke, die aktiv gegen Hitler gekämpft haben und im KZ gewesen sind, müssen nachträglich Entschädigungen zurückzahlen. Opferrenten können sogar gestrichen werden. Erst 1968, in einer Entspannungsphase zwischen Ost und West, ändert sich die Lage.

Gründung der DKP (am 25.09.1968) WDR 2 Stichtag 25.09.2018 04:16 Min. Verfügbar bis 22.09.2028 WDR 2

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Einmarsch in die Tschechoslowakei begrüßt

Alle Länder Westeuropas haben damals eine legale kommunistische Partei. Darum signalisiert die Bundesregierung, dass sie einen neuen Zusammenschluss der Kommunisten nicht vor das Bundesverfassungsgericht bringen würde. Daraufhin wird am 25. September 1968 die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) gegründet.

Ihr erster Chef, Kurt Bachmann, folgt der Linie der DDR. Während die sogenannten Euro-Kommunisten in Frankreich und Italien die kurz zuvor erfolgte Niederschlagung des Prager Frühlings verurteilen, begrüßt die DKP den sowjetischen Einmarsch in der ČSSR.

Radikalenerlass trifft DKP-Mitglieder

Im Laufe der Jahre erreicht die DKP einen Mitgliederbestand von 40.000 Personen. Dazu gehörten zeitweise auch Intellektuelle wie die Journalistin Tissy Bruns, die Schriftstellerin Ulla Hahn und der Liedermacher Hannes Wader. Bei Wahlen auf Bundes- und Landesebene bleibt die Partei aber meist unter einem Prozent der Stimmen.

1972 beschließen Union und SPD den sogenannten Radikalenerlass: Niemand soll in den Staatsdienst aufgenommen werden, der nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht. Über 1.000 Menschen wird die Aufnahme in den Öffentlichen Dienst verwehrt, darunter vielen DKP-Mitglieder.

Sabotage-Truppe der Stasi

Rund 200 Menschen werden jedoch in einen anderen Dienst übernommen: Vor allem aus den Reihen der DKP rekrutiert Stasi-Chef Erich Mielke eine Sabotage-Truppe für den Ernstfall. Die westdeutschen Kommunisten werden dafür in der DDR ausgebildet.

Von dieser Geheimtruppe wissen die meisten DKP-Mitglieder nichts. Auch nicht, dass die Partei von Ost-Berlin finanziert wird. Etwa 70 Millionen D-Mark fließen allein in der Ära Honecker jährlich in die Düsseldorfer DKP-Zentrale.

Nach dem Fall der Mauer ist damit Schluss. Die DKP schrumpft auf rund 3.500 Mitglieder im Jahr 2017 zusammen, bei einem Durchschnittalter von 60 Jahren.

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