Stichtag

3. März 1915 - Das NACA wird gegründet

Der erste erfolgreiche Motorflug der Geschichte gelingt Orville Wright am 17. Dezember 1903. Zusammen mit seinem Bruder Wilbur hat er das Flugzeug entwickelt, das die beiden US-Amerikaner nun weltweit der Öffentlichkeit präsentieren. Doch schon bald bestimmen Europäer das Fluggeschäft: die Briten mit der Royal Aircraft Factory und die Deutschen mit der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen.

Deshalb beschließt die US-Regierung nach mehrjähriger Diskussion eine offizielle Einrichtung zu schaffen, deren Aufgabe es sein soll, "wissenschaftliche Forschung im Bereich der Luftfahrt besonders in Hinsicht auf praktische Lösungen zu fördern". Zu diesem Zweck wird am 3. März 1915 das National Advisory Committee for Aeronautics (NACA) gegründet. Während des Ersten Weltkriegs räumt das Komitee zunächst patentrechtliche Probleme für den Flugzeugbau aus dem Weg, bevor es 1920 sein erstes eigenes Forschungslaboratorium in Langley Field im US-Bundesstaat Virginia erhält. Dort entsteht der erste große Windkanal der USA. Er gibt darüber Aufschluss, wie Flugzeuge gebaut werden müssen, damit sie schneller und sicherer fliegen.

Motorhauben, Tragflächen, Überschallmaschinen

Die Wissenschaftler entwickeln unter anderem eine Verkleidung für Flugzeugmotoren, die sogenannte NACA-Haube, und Tragflächen, die für einen besseren Auftrieb sorgen. So entstehen Maschinen, die den heutigen ähnlich sind. Sie ahmen nicht mehr den Vogelflug nach, sondern können sogar ihr Fahrwerk einziehen. Bis 1939 wächst die Zahl der NACA-Mitarbeiter auf über 500 an, nach Ende des Zweiten Weltkriegs sind es bereits rund 6.800 Personen, die mittlerweile in mehreren, über das Land verteilten Forschungslaboratorien tätig sind.

Ebenso wie die Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich bedienen sich auch die USA 1945 an der von Wernher von Braun entwickelten "V2"-Raketentechnologie der Nazis. Während sich Army und Navy um den Raketenbau kümmern, testet die NACA zusammen mit der US-Airforce Überschallflugzeuge. Doch beim Wettlauf ins All erleiden die Amerikaner 1957 den sogenannten Sputnik-Schock: Mit der gleichnamigen Raumsonde hatte die Sowjetunion den ersten Satelliten gestartet - vor den USA.

Aus nach 43 Jahren

Für US-Präsident Dwight D. Eisenhower ist das Maß voll, er macht Druck. Die NACA hat nach 43 Jahren ausgedient. Im Juli 1958 wird das Gesetz zur Gründung der National Aeronautics and Space Administration (NASA) verabschiedet. Gut zwei Monate später startet die US-Raumfahrtorganisation mit über 8.000 Mitarbeitern. Sie verfügt zu diesem Zeitpunkt über fünf Forschungseinrichtungen, die vom NACA eingebracht worden sind.

Gleich nach ihrer Gründung startet die NASA das Mercury-Programm. Es hat zum Ziel, einen Astronauten in den erdnahen Weltraum zu befördern und zu untersuchen, unter welchen Bedingungen Menschen dort überleben können. Doch auch diesen Wettbewerb verlieren die USA. Es ist der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin, der 1961 erstmals die Erde in einem Raumschiff umrundet. Nach weiteren Rückschlägen triumphieren die Amerikaner aber doch noch: 1969 betritt ihr Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch den Mond.

Stand: 03.03.2015

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