Der Totensonntag, auch Ewigkeitssonntag genannt, entstand in der evangelischen Kirche und ist dort der Gedenktag für die Verstorbenen. Er gehört wie eine Reihe von anderen Daten zu den "stillen" Feiertagen und wird am letzten Sonntag im November gefeiert.
An einigen der "stillen" Feiertage gelten in NRW besondere Einschränkungen, so auch am Totensonntag (24.11.2024). Was bedeutet das für den Sport? Darf ich joggen? Finden im Breitensport Spiele statt? Und was ist eigentlich mit der Bundesliga oder DEL?
Joggen und oder Besuch im Fitnessstudio problemlos möglich
Im NRW-Gesetz zur Regelung der Sonn- und Feiertage heißt es aber zu Sportveranstaltungen grundsätzlich: Während "der Hauptzeit des Gottesdienstes" sind "größere sportliche Veranstaltungen und solche, durch die der Gottesdienst unmittelbar gestört wird", verboten. Die Hauptzeit des Gottesdienstes bezieht sich im Allgemeinen auf die Spanne zwischen 6 Uhr morgens und 11 Uhr am Vormittag.
Schauen wir zuerst auf den Jogger im Wald oder den Rennradfahrer auf der Straße: All das ist kein Problem und wie an normalen Sonntagen nicht verboten. Auch Fitnesstudios haben am Totensonntag geöffnet, da diese keinen Veranstaltungscharakter haben und zur Gesunderhaltung dienlich sind.
Keine Sportveranstaltungen zwischen 5 und 18 Uhr
Komplizierter wird es bei allem, was nicht den alleinigen Sport im Studio, Wald oder auf der Straße betrifft - denn an Totensonntag gelten für Sportveranstaltungen besondere Regeln: So sind diese und ähnliche Events einschließlich Pferderennen von 5 bis 18 Uhr verboten. Strengere Regeln gelten in NRW nur am Karfreitag. Dann gilt sogar ein allgemeines, ganztägiges Veranstaltungsverbot. Ruhe ist an allen "stillen Feiertagen" das oberste Gebot.
Ausnahmegenehmigungen erfolgen nur "beim Vorliegen eines dringenden Bedürfnisses" zur Durchführung einer Sportveranstaltung in geschlossenen Räumen, allerdings nur, "sofern damit keine erhebliche Beeinträchtigung des Sonn- und Feiertagsschutzes verbunden ist". In keinem Fall darf aber eine Veranstaltung während der angegebenen Zeitspanne "unterhaltenden Charakter" haben, das gilt auch für Sportveranstaltungen.
Breitensport steht still, Ausnahme Borussia Mönchengladbach
Das bedeutet vor allem für den Breitensport erhebliche Beeinträchtigungen: Der normalerweise häufig sonntags stattfindende Spielbetrieb muss bis 18 Uhr aussetzen. Da die Spiele meist mittags oder nachmittags angesetzt sind, ruht beispielsweise im Amateurfußball komplett der Ball. Entweder werden die Partien verlegt oder das Wochenende wird im Rahmenterminplan von vornherein als spielfrei eingepreist.
Allerdings gelten die strengen Regelungen nur in NRW. So haben andere Bundesländer laschere Bedingungen. In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz etwa sind sportliche Veranstaltungen ab 13 Uhr erlaubt, in Bayern sogar ganztägig. Anders als noch beim Volkstrauertag ist dieses Mal auch der Profisport betroffen, wo der "stille" Feiertag in den Spielplänen berücksichtigt wurde. Einzig Borussia Mönchengladbach darf in der Fußball-Bundesliga bereits um 17.30 Uhr spielen - eine Ausnahme von der Regel in NRW.
Später Anpfiff in Regionalliga und Liga 3
Die Regionalliga West hat dagegen ihre Spiele fast alle auf Freitag oder Samstag gelegt. Einziges Spiel am Totensonntag ist das des SC Paderborn II gegen den SV Rödinghausen. Dieses beginnt für die Regionalliga aber ungewöhnlich spät erst um 18.30 Uhr. Auch in der 3. Liga empfängt die BVB-Reserve das Team von Erzgebirge Aue erst deutlich nach Ablauf des Verbots in NRW. Anstoß ist 19.30 Uhr.
In der Deutschen Eishockey-Liga treten die Iserlohn Roosters auswärts in Berlin an und sind damit nachmittags vom Landes-Gesetz nicht betroffen. Das Derby zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG findet erst abends statt.