Es war ein rundum gelungener Abend für die Fans des VfL Gummersbach. Mit 34:26 schlug ihr VfL am Sonntag den TVB Stuttgart. 28:22 Punkte haben die Gummersbacher jetzt auf dem Konto und dürfen zwei Jahre nach dem Aufstieg als Tabellensiebter sogar von der Teilnahme am Europapokal träumen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer dürften also zufrieden nach Hause gegangen sein. Nicht nur aufgrund des Ergebnisses, sondern auch, weil sie überhaupt dabei sein durften.
Denn Tickets für ein Heimspiel des VfL Gummersbach sind aktuell heiße Ware. Der Verein erlebt einen Zuschauerboom. Mit dem Spiel gegen Stuttgart waren nun die vergangenen acht Heimspiele mit 4.132 Fans ausverkauft. Der Trend ist nicht neu: Drei Mal in Folge konnten die Oberbergischen zu Saisonbeginn ihren Dauerkartenrekord brechen und stehen aktuell bei 2.091 verkauften Dauerkarten. Für die kommende Saison peilt der Verein sogar die Marke von 2.750 verkauften Saisontickets an.
Sportlicher Erfolg und gute Stimmung
"Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen", erklärte VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler im WDR-Gespräch den Fan-Zuspruch. "Auf der einen Seite ist es der sportliche Erfolg. Auch die Spieler, die wir in der Mannschaft haben, die Spaß machen und mit denen sich die Fans identifizieren können. Da wird als Erstes natürlich immer Julian Köster genannt als Aushängeschild", sagte Schindler. "Auf der anderen Seite haben wir eine hervorragende Stimmung und einen hohen Event-Charakter."
Zwar habe der VfL "nicht die größte Halle in der Liga, aber wenn Heimspiel-Tag ist und die Halle voll ist, ist es mit Sicherheit eine der stimmungsvollsten Hallen in der Bundesliga. Und auch die Infrastruktur mit vielen Kneipen und Lokalitäten, die fußläufig erreichbar sind, herrscht gerade vor und nach dem Spiel eine tolle Atmosphäre in der Stadt", so der 40-jährige Ex-Profi.
Am 26. Dezember gegen Füchse Berlin in der Lanxess Arena
In der kommenden Saison wird der Zuschauerschnitt der Gummersbacher womöglich noch einmal steigen. Denn am 26. Dezember empfängt der VfL die Füchse Berlin nicht in der heimischen Schwalbe Arena, sondern in der Kölner Lanxess Arena. Bis zu 19.250 Zuschauer finden in der Arena Platz, die unter anderem auch Spielort der Handball-EM war.
"Wir machen einen Ausflug", sagte Schindler und stellte damit klar, dass es sich zunächst um eine einmalige Maßnahme handelt. "Die Idee ist nicht, den VfL Gummersbach langfristig nach Köln oder nach Dortmund zu bringen. Sondern die Idee ist, dass man jetzt ein Highlight-Spiel hat und wir mal schauen, wie das Ganze angenommen wird und ob man dann in den Folgesaisons ein oder zwei Spiele woanders macht. Das wird man dann sehen."
Schindler: "Stoßen an Kapazitätsgrenzen"
Zwei Gründe gibt es laut Schindler für den Ausflug: "Auf der einen Seite stoßen wir mit unserer Halle an Kapazitätsgrenzen. Mittlerweile ist es tatsächlich so, dass nicht alle Leute in die Halle kommen können, die das Spiel sehen wollen. Jetzt werden wir zumindest ein Spiel haben, wo jeder die Möglichkeit bekommt, die Mannschaft zu sehen. Auf der anderen Seite wollen wir so ein Spiel auch nutzen, um auch außerhalb von Gummersbach auf uns aufmerksam zu machen, was potentielle Partner angeht."
Der 26. Dezember ist dabei auch kein zufällig gewählter Termin: "Das ist ein traditioneller Handball-Tag", sagte Schindler. "Das ist der Spieltag, wo die Hallen am vollsten sind. Von daher ist es schon ein Datum, an dem wir uns erhoffen, möglichst viele Zuschauer in die Halle zu bekommen." Ob sich der teure Ausflug in die teure Kölner Arena auch finanziell für den VfL lohnt, weiß Schindler noch nicht: "Das werden wir dann nach dem Spiel sehen."
Ausbau der Schwalbe Arena?
Ginge es nach Schindler und dem VfL dürften aber auch im Gummersbach bald mehr Menschen zu den Spielen kommen können. "Es ist kein Geheimnis, dass wir einen ersten Vorstoß gewagt haben Richtung Schwalbe Arena, mit der Bitte zu prüfen, ob es Ausbaumöglichkeiten gibt."
Das hat auch einen wirtschaftlichen Hintergrund: "Es ist so, dass uns Geld fehlt, das wir einnehmen könnten. Wenn wir den Weg weiter erfolgreich fortsetzen wollen, müssen wir auch wirtschaftliche Voraussetzungen schaffen. Wenn man auf die Tabelle schaut ist es einfach so, dass die meisten Mannschaften, die vor uns stehen, deutlich größere Hallen haben und im Ticketing deutlich höhere Umsätze erzielen können."
Besitzer der Schwalbe Arena ist eine private Gesellschaft "mit vielen Gesellschaftern aus Gummersbach und Umgebung", sagte Schindler. Die erste Rückmeldung sei verhalten gewesen, "mit dem Hinweis, dass es baulich wahrscheinlich schwierig wird. Aber so wie wir die letzten Jahre aufgetreten sind, wenn es schwierig wurde, haben wir gesagt: Wir krempeln die Ärmel hoch und gehen da ran. Und genauso werden wir es auch bei diesem Thema tun."
Sein nächstes Heimspiel bestreitet der VfL am 5. April. Um 19 Uhr ist der HWB Balingen-Weilstetten zu Gast in Gummersbach. Schon jetzt ist das Spiel so gut wie ausverkauft.