Bergischer HC darf weiter hoffen - Gummersbach löst Europapokal-Ticket

Stand: 30.05.2024, 22:23 Uhr

Der Bergische HC darf nach einem dramatischen Sieg in letzter Sekunde weiter auf den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga hoffen.

Der Bergische HC setzte sich bei den Füchsen Berlin am Donnerstagabend 30:29 (15:16) durch und verkürzte den Rückstand auf das rettende Ufer wieder auf zwei Punkte. Am letzten Spieltag am Sonntag braucht der Tabellenvorletzte BHC einen Sieg gegen die SG Flensburg-Handewitt und muss gleichzeitig auf Schützenhilfe von Hannover-Burgdorf hoffen, das den 16. Erlangen empfängt. Erlangen hat derzeit eine um fünf Treffer bessere Tordifferenz als der BHC.

Für den BHC war es der erste Auswärtssieg bei den Füchsen seit mehr als sieben Jahren. Bester Werfer bei den Bergischen war Noah Beyer mit neun Toren, bei seinem letzten Heimspiel für Berlin kam der 42-jährige Hans Lindberg auf acht - genau wie sein Teamkollege Mathias Gidsel. Für den Vizemeister war die Partie sportlich bedeutungslos.

BHC kämpft - und trifft in letzter Sekunde

Zu Beginn war die Partie ausgeglichen. BHC-Torhüter Christopher Rudeck zeigte in den ersten Minuten gleich vier zum Teil überragende Paraden. Lindberg bescherte den Füchsen von der Siebenmeterlinie eine Drei-Tore-Führung (7:10/19. Minute), doch mit einem 3:0-Lauf glich der BHC durch die Treffer von Tomas Babak, Beyer und Aron Seesing wieder aus. Anschließend drehte Berlin auf, führte mit vier Toren - und wieder kämpfte sich der BHC mit viel Geschwindigkeit heran. Mit der Halbzeitsirene verkürzte das Team den Rückstand auf ein Tor (15:16).

In der zweiten Hälfte gingen die Bergischen mit einem 4:0-Lauf mit 19:17 in Führung (36.). Beyer hatte bei einem Siebenmeter die Möglichkeit zur Drei-Tore-Führung, sein Wurf klatschte an die Latte. Wenige Minuten später sorgte Frederik Ladefoged (41.) für die 21:18-Führung des BHC - erwies seinem Team aber einen Bärendienst, als er kurz darauf nach einem groben Foul die Rote Karte sah (42.).

Dramatische Schlussphase in Berlin

Berlin zog das Tempo wieder an, Lindberg (49.) glich zum 23:23 aus. Doch der BHC stemmte sich gegen die Niederlage: Mads Kjeldgaard Andersen, Eloy Morante Maldonado und Beyer sorgten mit drei Toren in Folge für eine 27:24-Führung (51.) der Gäste. Es wurde dramatisch: Lukas Stutzke sah beim Stand von 27:26 für den BHC nach einem Foul in der 57. Minute die zweite Rote Karte für die Löwen. Den folgenden Siebenmeter setzte Lindberg an die Latte, doch die Bergischen verloren den Ball und Gidsel glich mit einem Wurf auf das leere Tor zum 27:27 aus.

Babak brachte den BHC mit einem glücklichen Innenpfosten-Treffer wieder in Front, Mijajlo Marsenic glich 75 Sekunden vor Spielende aus. Bei noch 31 Sekunden auf der Uhr bewies Babak Nerven aus Stahl, zog durch und legte den Ball überlegt unten ins Eck. Die Füchse schafften wieder den Ausgleich, die Bergischen spielten hektisch nach vorn - und Maldonado drückte die Kugel vier Sekunden vor Schluss zum 30:29 über die Linie.

HSV Hamburg muss Lizenzauflagen erfüllen

Vor der Partie hatten sich die Augen der BHC-Verantwortlichen auf den Lizenzstreit um den HSV Hamburg gerichtet. Hätte Hamburg keine Lizenz erhalten, hätte es nur einen Bundesliga-Absteiger gegeben und der BHC wäre als Tabellen-Vorletzter gerettet gewesen.

Nun gewährte ein Schiedsgericht den Norddeutschen am Donnerstag die Lizenz für die Spielzeit 2024/25 - unter Auflagen. Der Klub muss bis zum 5. Juni eine zusätzliche Sicherheitsleistung erbringen. "Sofern der Nachweis der Erbringung dieser Sicherheitsleistung nicht bis zum Mittwoch, den 05. Juni 2024 erbracht werden sollte, gilt die Lizenz als nicht erteilt", hieß es von der HBL.

Gummersbach mit nächster Gala

Giorgi Tskhovrebadze vom Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach (Archivbild). | Bildquelle: IMAGO/Maximilian Koch

Der VfL Gummersbach hatte zuvor einen Sieg bei der SG Flensburg-Handewitt eingefahren und wird in der nächsten Saison wieder in einem internationalen Wettbewerb spielen. Der VfL setzte sich mit 34:28 (15:15) durch und hat einen Spieltag vor Saisonende bereits Platz sechs sicher, der für die Teilnahme an der Qualifikation zur European League berechtigt. Im letzten Spiel hatte der VfL erst den THW Kiel mit 40:29 deklassiert. Beste Gummersbacher Werfer in Flensburg waren Milos Vujovic mit acht und Giorgi Tskhovrebadze mit fünf Toren. Für die SG kam Emil Jakobsen auf neun Treffer.

VfL in Flensburg auf Augenhöhe

Gummersbach erwischte einen guten Start und führte auch dank der Paraden von Keeper Tibor Ivanisevic nach etwa fünf Minuten mit 5:3. Angeführt vom starken Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla kamen die Gastgeber anschließend besser ins Spiel. Mads Mensah Larsen (12. Minute) brachte Flensburg mit einem wuchtigen Rückraumwurf erstmals in Führung (6:7), die Simon Pytlick auf drei Tore ausbaute (9:12/21.).

Gummersbach leistete sich zwischenzeitlich mehrere technische Fehler und Fehlwürfe, kam durch Tskhovrebadze fünf Minuten vor der Halbzeitpause aber wieder auf ein Tor heran (12:13) und in Unterzahl sogar zum Ausgleich durch Tilen Kodrin (14:14). Mit einem leistungsgerechten 15:15 ging es die die Halbzeitpause.

Gummersbacher Blitzstart in Halbzeit zwei

Gummersbach kam erneut besser aus der Kabine. Julian Köster und Ellidi Snaer Vidarsson sorgten mit zwei schnellen Toren für eine 17:15-Führung des VfL. Bei Flensburg lief nach der Pause zunächst nichts zusammen. Milos Vujovic erhöhte nach einem weiteren SG-Ballverlust auf 18:15, Köster baute den Vorsprung auf vier Tore aus (22:18/42.).

Flensburg fing sich etwas, doch Gummersbach zeigte vor allem in der Abwehr eine hervorragende Leistung und blieb treffsicher. Gut zehn Minuten vor Spielende führte der VfL mit sechs Treffern (27:21). Auch in der Schlussphase blieb Gummersbach stabil und ließ die Norddeutschen nicht näher als bis auf drei Tore heranrücken. Spätestens nach dem 31:25 durch Köster wurde es sehr ruhig in der Halle.