Es ist ein Duell, dass es auf dieser Ebene noch nie gegeben hat: 90 Mal haben sich der FC Schalke 04 und der 1.FC Köln zwar bereits zu ehrwürdigen Bundesligazeiten (40 Siege für Köln, 27 für S04) gegenübergestanden. In der 2. Liga gab es dieses NRW-Derby allerdings noch nie.
Es ist aber wohl eines, auf das beide Klubs sehr gerne verzichtet hätten. Schließlich ist der Anspruch der beiden Bundesliga-Gründungsmitglieder, der Beletage des deutschen Fußballs anzugehören.
Das Beste daraus machen
Daran arbeiten sowohl die Schalker als auch die Rheinländer in dieser Saison intensiv. Der Start beider Teams ist mit vier Punkten aus drei Partien allerdings eher dürftig ausgefallen. "Der Optimist würde sagen: Es ist eine Entwicklung zu erkennen. Der Pessimist würde sagen: Da ist noch Luft nach oben", sagte etwa Olaf Thon.
Der ehemalige Weltklassespieler aus Gelsenkirchen weiß offenbar auch nicht so recht, wie er den Beginn der neuen Spielzeit des Ruhrgebietsklubs einordnen soll. Sein Motto: Machen wir das Beste daraus.. "Da wir positiv denken, sind wir erstmal mit dem zufrieden, was wir haben", so der 58 Jahre alte Ex-Schalke-Profi bescheiden.
Defensive bleibt das größte Problem
Beim S04 hakt es vor allem - und nach wie vor - an der Stabilität in der Defensive. Der radikale Personal-Umbruch des Teams - 16 Spieler sind gekommen, 14 Profis haben den Klub verlassen - ist dabei sicher nicht gerade hilfreich. Während der Angriff um die bislang überzeugenden Moussa Sylla und Kenan Karaman (beide 3 Spiele, je 3 Tore) gemeinsam mit den Kölnern derzeit zum Besten gehört, was die Liga zu bieten hat, ist und bleibt die Abwehr der große Pferdefuß.
Mit sechs Gegentreffern (gleichauf mit Darmstadt 98) ist das Team von Trainer Karel Geraerts in dieser Kategorie bereits wieder das zweit-schlechteste Team hinter das weit abgeschlagene Team von Eintracht Braunschweig (13 Gegentore). Dieses Defensiv-Defizit schleppen die Schalker weiterhin beharrlich mit sich herum. In der abgelaufenen Saison (60 Gegentore, im Durchschnitt 1,8 pro Spiel) hatten lediglich vier Teams noch weniger Gegenwehr gezeigt.
"Vier Punkte sind uns nicht genug, aber mit der Leistung in den Spielen bin ich zufrieden", sagte Trainer Geraerts. "Man hat gesehen, dass wir Potenzial und Qualität haben und wir konnten uns schon etwas entwickeln."
Trauerflor für verstorbenen Christoph Daum
Die Kölner haben sich im am vergangenen Spieltag gegen Eintracht Braunschweig (5:0) den Frust von der Seele geschossen und den ersten Saisonsieg für sich verbucht. "Nach so einer Leistung ist immer ein Stück weit bessere Stimmung in der Kabine. Man startet mit mehr Leichtigkeit in die Woche, es macht mehr Spaß. Deshalb wollen wir den Wind mitnehmen und versuchen, am Wochenende wieder zu punkten", sagt FC-Verteidiger Jan Thielmann.
Doch ganz ungetrübt ist die Vorfreude auf diese Partie gegen die Schalker dennoch nicht. In Gedenken an den unter der Woche verstorbenen Ex-Trainer Christoph Daum werden die Spieler des FC mit Trauerflor auflaufen.
Noch viel Arbeit
Das Saisonziel des Klubs dürfte indes eindeutig sein: Auch wenn bei den Geißböcken das Wort Aufstieg öffentlic hmöglichst vermeidet und noch immer unter einer Transfersperre leidet, haben die Kölner den mit Abstand wertvollsten Kader, gespickt mit vielen Bundesliga-Profis. Entsprechend hoch sind die internen und externen Anforderungen an das Team.
Und so scheint der FC unter Neu-Trainer Gerhard Struber gerade noch im richtigen Moment die Kurve bekommen zu haben. FC-Geschäftsführer Christian Keller mahnt allerdings, den jüngsten Erfolg gegen die überforderten Niedersachsen überzubewerten. “Es gibt genug, woran wir weiter arbeiten müssen", sagte Keller nach der Partie.
Thielmann freut sich jedenfalls auf das Premieren-Zweitliga-Duell in der Gelsenkirchener Arena. "Es gibt viel Rivalität, aber es ist jetzt vielleicht nicht die größte im deutschen Fußball. Ich glaube, es wird ein gutes Spiel und die Atmosphäre wird von beiden Seiten top sein", so der 22-Jährige.