In der 2. Fußball-Bundesliga liegen nach der Hinrunde zwischen den Aufstiegsträumen an der Spitze und einem Platz im Tabellenmittelfeld maximal eine Hand voll Punkte.
Torhüter im Zentrum von Kwasnioks Kritik
Für den SC Paderborn bedeutet dies nach drei Spielen ohne Sieg den Absturz von Rang eins auf sechs (mindestens). Das 2:4 gegen die im Aufwind befindlichen Schalker überstand der Sportclub an der Spitze noch schadlos, aber nach dem 1:1 beim 1. FC Magdeburg und nun dem 1:2 gegen den KSC ging es abwärts.
Diese bittere Schlappe zum Jahresabschluss brachte das Fass für Kwasniok wohl zum Überlaufen: "Wir machen einfach zu viele Fehler, und das ist ein Qualitätsthema", sagte er im Sportschau-Interview. Was den Einsatz betrifft, sei seinem Team überhaupt kein Vorwurf zu machen, aber das alleine reiche nicht. Besonders deutlich fiel die Kritik an seinen Torhütern aus: "Allein die Torhüter haben uns dieses Jahr sechs bis acht Punkte gekostet. Und zwar nicht mit Kann-Aktionen, sondern mit brutalen Aussetzern."
Gegen Karlsruhe war es Torhüter Markus Schubert, der eine Rückgabe von Calvin Brackelmann nicht sauber verarbeiten konnte und Stürmer Budu Zivzivadze den zweiten KSC-Treffer quasi auflegte. Nach der Pause war es allerdings auch Schubert, der den SC mit Paraden gegen Marvin Wanitzek beim Stand von 1:2 im Rennen hielt - doch der Ausgleich gelang den dominanten Paderbornern nicht mehr.
Schubert steht überhaupt erst zwischen den Pfosten, seitdem Pelle Boevink - von Kwasniok als "offensichtliches Problem" ausgemacht - nach der 0:3-Schlappe gegen Kaiserslautern im Oktober für ihn weichen musste. Boevink kehrte zuletzt beim 1:1 in Magdeburg zwar nochmal ins Tor zurück, musste nun aber wieder auf der Bank Platz nehmen. Das ungeteilte Vertrauen Kwasnioks genießt augenscheinlich keiner der beiden Keeper.
Kwasniok fordert "Kracher", um oben mitmischen zu können
Für Kwasniok ist die Niederlage im Duell mit einem Aufstiegskonkurrenten ein Rückschlag. Nach dreieinhalb Jahren beim SCP und in seiner Trainerkarriere noch ohne Leistungsnachweis im Fußball-Oberhaus, wäre der 43-Jährige sicherlich sehr gerne derjenige, der Paderborn zum dritten Bundesliga-Aufstieg in der Vereinsgeschichte führt. Auf die ersten beiden folgten 2015 und 2020 direkte Abstiege.
Auch das würde Kwasniok vermutlich gerne ändern, aber dafür benötigt er seiner Ansicht nach mehr Qualität in der Mannschaft - sprich neues Personal. Dass man überhaupt noch oben mitmische, sei ohnehin eher den Schwächen der größeren Klubs zu verdanken als der "Gesamt-Performance".
Was nötig ist, um die zu verbessern, benennt Kwasniok sehr klar: "Wir brauchen einfach Kracher, damit wir die theoretische Chance haben, mal länger ganz oben dabeizubleiben." Da Trainer genau wie Spieler ehrgeizige Ziele verfolgen, darf man getrost annehmen, dass "oben" auch längere Bundesliga-Aufenthalte einschließt.