Wenn der 1. FC Köln am Freitag (20.30 Uhr) vor ausverkaufter Heim-Kulisse gegen den Hamburger SV in die neue Zweitliga-Saison startet, wird ein ganz junger Hoffnungsträger zwischen den Pfosten stehen.
Urbig löst Marvin Schwäbe ab
Jonas Urbig ist zweifelsohne eines der größten Talente der 2. Bundesliga und seit diesem Sommer die neue Nummer eins beim FC. Der U21-Nationalspieler löst in Marvin Schwäbe einen der konstantesten FC-Spieler der Abstiegssaison im Tor ab.
Das Trainerteam um Gerhard Struber und Torwarttrainer Peter Greiber legte sich früh in der Vorbereitung fest: Urbig ist die Nummer eins im Kölner Tor. Der 20-Jährige geht in seine erste komplette Saison bei den FC-Profis - in der Saison 2021/22 saß der gebürtige Euskirchener bereits bei elf Bundesliga-Spielen auf der Bank.
50 Zweitliga-Partien für Regensburg und Fürth
Nach einer anschließenden Leihe an den SSV Jahn Regensburg und zuletzt an Greuther Fürth, ist Urbig nach Saisonende zu seinem Heimatverein zurückgekehrt. Seit seinem achten Lebensjahr spielt Urbig für die Geißböcke.
Nach einem soliden Jahr in Regensburg, das im Mai 2023 mit dem Abstieg endete, ist Urbigs Stern so richtig erst in der vergangenen Saison bei Greuther Fürth aufgegangen. In Fürth hielt Urbig in 33 Spielen elf Mal die Null - nach Kiels Timon Weiner (14) Bestwert. "In der zweiten Liga hat ein zukünftiger Nationaltorhüter nichts verloren. Er wird irgendwann mal das Amt beerben. Ein herausragender Torhüter", lobte ihn Paderborns Trainer Lukas Kwasniok in der vergangenen Saison.
Schwäbe sucht neuen Verein
Schon bevor feststand, dass der 1. FC Köln in die 2. Liga absteigt war klar, Urbig wird nach der zweiten Leihe in Folge zurückkehren. Was damals noch nicht klar war, ob sich der 50-fache Zweitliga-Spieler auf Anhieb als Nummer eins etabliert, oder sich erst einmal hinter Schwäbe anstellen muss.
Urbigs Karriereweg kam der Kölner Abstieg daher vielleicht sogar entgegen - gut möglich, dass die Kölner im Liga-Oberhaus noch eine Saison auf den erfahreneren Schwäbe gesetzt hätten. In der 2. Liga geht der FC mit Urbig im Kasten kein Risiko ein - zu gut waren in den vergangenen zwei Spielzeiten seine Leistungen.
Köln setzt alle seine Hoffnungen auf Urbig, für Marvin Schwäbe ist kein Platz mehr. Der Vizekapitän aus der letzten Saison sucht noch nach einem neuen Verein, es ist unwahrscheinlich, dass der 29-Jährige als Nummer zwei in Köln bleibt.
Macht es Urbig wie einst Timo Horn?
Urbigs Start als Stammkeeper beim FC erinnert ein bisschen an den eines ehemaligen Kölner Schlussmanns, der erst vor zwei Jahren ausgerechnet von Schwäbe verdrängt wurde und im letzten Sommer den Verein verließ. Die Karriere von Timo Horn bei den FC-Profis begann vor zwölf Jahren ebenfalls nach einem Abstieg in die 2. Bundesliga. Wie auch Urbig sammelte Horn schon vorher hinter Stammkeeper Michael Rensing Erfahrung als Nummer zwei in der Bundesliga - blieb auch ohne Einsatz.
Rensing verließ nach dem Abstieg den Verein und der damals 19-jährige Horn übernahm für zehn Jahren den Posten im Kölner Tor. Eines hat Urbig dem jungen Horn von damals allerdings voraus - seine bereits 50 absolvierten Spiele in der 2. Bundesliga.
Urbig als Kapitän im Testspiel
Urbig weist im jungen Kölner Team nach Leart Pacarada, Linton Maina und Dominique Heintz die größte Zweitliga-Erfahrung auf und geht mit seinen 20 Jahren bereits voran. "Er nimmt kein Blatt vor dem Mund. Er coacht die Jungs vor sich von links nach rechts und bringt sich richtig gut ein", sagte Mittelfeldspieler Luca Waldschmidt während der Vorbereitung über Urbig. Auch Struber sind Urbigs Führungsqualitäten nicht fern geblieben - im ersten Testspiel der Vorbereitung führte Urbig Köln in der 2. Halbzeit mit der Kapitänsbinde aufs Feld.
Auch diese Geste spricht dafür, welche Wertschätzung Urbig bereits mit seinen jungen Jahren - nicht nur von gegnerischen Trainer - erfährt. Bereits vor dem Start in die neue Saison ist klar: Der 1. FC Köln hat alles richtig gemacht, indem er eines seiner größten Talente für zwei Jahre in die 2. Bundesliga geschickt hat. Einzig, dass der Youngster für den FC selbst im Unterhaus sein Profidebüt feiern wird, war so nicht geplant.