Virkus über Gladbach-Umbruch: "Niemand muss Angst haben"

Stand: 15.08.2023, 18:43 Uhr

Sport-Geschäftsführer Roland Virkus hält nach dem enormen Umbruch bei Borussia Mönchengladbach Sorgen um die Zukunft des Fußball-Bundesligisten für übertrieben und sagt: "Es muss niemand Angst um diesen Klub haben."

Die Borussia hat in Marcus Thuram (13 Treffer), Jonas Hofmann (12), Lars Stindl (8) und Ramy Bensebaini (6) ihre vier besten Torschützen der vergangenen Saison verloren. Die Nummer fünf auf der Liste, der Schweizer Nico Elvedi (3), steht ebenfalls vor dem Abschied.

Weil die Borussia aber auch kräftig investiert hat, blickt Virkus optimistisch in die Zukunft. "Natürlich wollen wir immer mal wieder international spielen. Aber wir sagen nicht: Das ist unsere Pflicht."

Am Ende sei das auch der Fluch der guten Tat: "Wir waren jetzt zehn Jahre äußerst erfolgreich. Jetzt geht es wieder darum, unsere Basis zu finden und von da aus erneut anzugreifen", sagte er gegenüber dem Nachrichtenportal "t-online" am Dienstag. Allerdings werde es dabei auch "sicherlich mal Ergebnisse geben, die nicht gut sind", so der 56-Jährige.

Im ersten Pflichtspiel der Saison im DFB-Pokal beim TuS Bersenbrück klappte es schon sehr gut. Nach dem 7:0-Erfolg gegen den Oberligisten war die Zuversicht im Borussia-Park schnell zurückgekehrt. Sechs der sieben Gladbacher Tore erzielten die vier Neuzugänge Tomas Cvancara (2), Franck Honorat (2), Robin Hack und Grant-Leon Ranos.

Besonders ein Neuzugang stach heraus: Immer wieder ging es über den Franzosen Honorat. Der acht Millionen-Euro teure Angreifer deutete auf der rechten offensiven Außenbahn mehrfach seine Stärken an, trug sich zudem zweimal in die Torschützenliste ein.

Bei den Verpflichtungen im Sommer waren wohl kaum einem Borussia-Fan die Namen Honorat und Cvancara geläufig. Nach der ersten Partie bekamen die Anhänger eine erste Vorstellung von den Fähigkeiten der Neuzugänge von Stade Brest und Sparta Prag.

Seoane: "Wir waren in der einen oder anderen Szene nicht griffig genug. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns"
Roland Virkus (l.) und Gerardo Seoane | Bildquelle: imago/Norbert Jansen/fohlenfoto

Das Offensivspiel entsprach schon sehr den Vorstellungen von Trainer Gerardo Seoane. "Ich glaube, dass wir oft sehr gut unsere Flügel eingesetzt haben und so auf die letzte Linie gekommen sind. Wir hatten viele Torraumszenen, einige davon haben wir sehr gut verwertet, andere haben wir liegengelassen", sagte Seoane. Aber: "Wir waren in der einen oder anderen Szene nicht griffig genug. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns", sagte der Schweizer nach seinem Pflichtspieldebüt für die "Fohlen"-Elf.

Damit meinte der Coach auch die Defensive der Borussia um Neuzugang Maximilian Wöber, die zu fehlerhaft agierte. Der Fünftligist kam vor allem zu Beginn zu einfach zu Chancen.

Erfolgserlebnis gut für die Stimmung im Team

Dennoch war die Partie eine erste Standort-Bestimmung für den Bundesliga-Auftakt am Samstag beim FC Augsburg (15.30 Uhr). Für Julian Weigl war der Sieg wichtig für die Stimmung. "Wir sind froh, dass wir jetzt mit einem Erfolgserlebnis in das erste Bundesligaspiel gehen", sagte Weigl.

Möglich ist, dass sich der Kader noch einmal vergrößern wird. Gesucht wird beispielsweise noch ein Backup-Stürmer für Cvancara. Zuletzt wurde der Name Jordan Siebatcheu von Union Berlin in der Gerüchteküche gehandelt.

Virkus über Hofmann-Entscheidung enttäuscht

Dennoch bleibt die Borussia die Wundertüte dieser Saison. Wird es Seoane, der der vierte Borussen-Coach in vier Jahren ist, gelingen, seine offensive Spielphilosophie mit dem umgekrempelten Team umzusetzen? Ist der Verlust von Schlüsselspieler Jonas Hofmann aufzufangen?

Sportchef Virkus jedenfalls ist über den Abgang des Nationalspielers zu Ligakonkurrent Bayer Leverkusen noch immer enttäuscht, wenngleich er dessen Entscheidung respektiert: "Ein Spieler muss entscheiden, welchen Weg er gehen will: Willst du helfen, einen Klub auf seinem Weg zu begleiten und eine Legende bei Borussia Mönchengladbach werden? Oder ist es dir wichtiger, international zu spielen und noch mal mehr Geld zu verdienen. Dann kannst du das sicherlich in Leverkusen machen."

Hofmann - "Das kann natürlich von Vorteil sein" Sport 18.07.2023 00:49 Min. Verfügbar bis 18.07.2024 WDR