In Gladbach bedanken sich die Fans artig, wenn einer der Borussia-Fußballer gerade ein Tor erzielt hat. Dann fragt Stadionsprecher Torsten Knippertz nach dem üblichen Torjubel-Prozedere noch: "Und was sagen wir?" Als Antwort schallt mittlerweile häufig durch den Borussia-Park: "Danke, Robin!"
Oft ist eben Angreifer Robin Hack der Torschütze. In der Rückrunde ist der 25-Jährige so richtig auf Betriebstemperatur gekommen. Hack erzielte seine bisherigen zehn Saisontreffer alle im Jahr 2024, zahlte damit Trainer Gerardo Seoane das Vertrauen in ihn zurück.
Vom Zweitliga-Absteiger zu Gladbachs bestem Torschützen
Denn Hack spielte bis zur Winterpause keine große Rolle, kam nur sporadisch zum Einsatz. Zwei Assists Mitte Dezember gegen Bremen - das war bis dahin alles an Torbeteiligungen. Die Gladbacher Offensivhoffnungen lagen erstmal auf vermeintlich glamouröseren Neuverpflichtungen: Franck Honorat (Stade Brest), Jordan Siebatcheu (Union Berlin) und Tomas Cvancara (Sparta Prag) sollten frischen Wind bringen - und natürlich viele Tore.
Zunächst überzeugte Cvancara (vier Saisontore), erzielte in den ersten vier Partien drei Treffer selbst und bereitete einen vor. Doch danach sank die Torquote, Cvancara plagten Verletzungen, ein Bänderriss im Sprunggelenk setzte ihn im neuen Jahr sogar für mehrere Monate außer Gefecht. Jordan (fünf Tore/vier Assists) kam auch wegen Verletzungen ebenfalls nicht nachhaltig in Schwung. Honorat blieb zwar weitgehend fit, überzeugte als Vorbereiter und Eckball-Spezialist (elf Assists), erzielte aber nur drei Tore selbst.
So übernahm mit Hack jemand die Rolle des Vollstreckers, den sowohl Seoane als auch viele Fans zu Saisonbeginn eher als Rotationsspieler verbucht hatten. Schließlich hatte BMG-Manager Roland Virkus ihn vom DSC Arminia Bielefeld geholt - der frisch in die 3. Liga abgestiegen war. Dort waren Hack in 33 Einsätzen in der 2. Liga zehn Tore und fünf Vorlagen gelungen.
Hacks Tore sicherten Mönchengladbach den Klassenerhalt
Und nun hat Hack mit seinem Treffer beim 1:1 gegen Frankfurt seinen persönlichen Saisontor-Rekord eingestellt - nur eben eine Liga höher. Seine Tore in der Rückrunde brachten Gladbach wichtige Punkte im Schneckenrennen um den Klassenerhalt: Hack traf zweimal gegen Stuttgart (3:1), zweimal als Joker im Derby gegen Köln (3:3), einmal in Heidenheim (1:1), Bremen (2:2) und gegen Frankfurt (1:1). Lediglich in Hoffenheim (3:4), als Hack sogar ein Hattrick gelang, gab es nach seinen Toren keine Punkte.
Der 25-Jährige war und ist also die Lebensversicherung der Borussen. "Das ist auf jeden Fall schön, ich habe viel an mir gearbeitet in der Hinrunde, habe nicht so viel gespielt", bilanzierte Hack jüngst am Sportschau-Mikrofon. "Ich bin dran geblieben - und habe jetzt das Vergnügen und darf Tore schießen. Das macht mir Spaß, das läuft momentan relativ gut."
Gegen Stuttgart platzte Robin Hacks Tor-Knoten
Nun tritt Gladbach im letzten Saisonspiel (Samstag, 15.30 Uhr) in Stuttgart an. Der VfB ist noch in der Verlosung für die Vizemeisterschaft - und hat mit den "Fohlen" nach der Niederlage im Januar eine Rechnung offen.
Es war die Partie, in der Hacks Knoten platzte und er seinen ersten Doppelpack schnürte. Ob er die Chance bekommt, dies zu wiederholen, ist noch nicht sicher. Trainer Seoane sagte: "Wir haben ein paar fragliche Spieler, die zum Teil bis heute nicht richtig trainieren konnten." Hack gehörte zu dieser Auflistung.
Jedenfalls sagte der Gladbach-Angreifer nach dem Hinspiel gegen den VfB: "Ausruhen werde ich mich auf diesen beiden Toren nicht, das muss ich bestätigen - ich will immer noch mehr." Das konnte durchaus auch als Drohung an die kommenden Gegner verstanden werden. Und Hack machte sie wahr.