Sportliche Erfolge können die Konkurrenz neidisch machen, aber vor allem wecken die Fußballer, mit denen sie errungen werden, Begehrlichkeiten. Das bekommt der VfB Stuttgart nun ein weiteres Mal zu spüren. Nach Nationalverteidiger Waldemar Anton hat Borussia Dortmund auch den Topstürmer Serhou Guirassy unter Vertrag genommen. Wie der Revierklub am Donnerstag mitteilte, unterschrieb Guirassy einen Vertrag bis 2028.
Der Deal hätte bereits vor einer Woche über die Bühne gehen sollen, aufgrund einer beim ersten Medizincheck festgestellten Knieverletzung wurde der Transfer jedoch aufgeschoben. Anfang der Woche bestand Guirassy dann aber den von der Borussia angeordneten Check bei einem Spezialisten. Demnach muss das angerissene Außenband im Knie nicht operiert werden - einem Transfer stand somit nichts mehr im Weg.
"Gründlichkeit vor Schnelligkeit"
"Gründlichkeit ging hier eindeutig vor Schnelligkeit. Jetzt liegen alle Fakten auf dem Tisch, und wir sind überzeugt davon, mit diesem Transfer die richtige Entscheidung getroffen zu haben", sagte BVB-Geschäftsführer Lars Ricken. Sportdirektor Sebastian Kehl ergänzte, Guirassy sei ein "extrem torgefährlicher und kompletter Stürmer, der uns und unseren Kader mit seinen Qualitäten verstärken wird".
Guirassy selbst meinte, es sei "schon etwas Besonderes", wenn der BVB anfrage. "Jedes an Fußball interessierte Kind auf der Welt kennt diesen Klub, kennt die schwarzgelben Trikots, kennt die Gelbe Wand", so der Stürmer. Und eines sei ihm wichtig zu sagen: "Ich bin hierhergekommen, um Titel zu holen. Das ist mein Anspruch, das ist mein Antrieb."
Zum Saisonstart noch ohne Guirassy
Der Nationalspieler Guineas durfte den Vizemeister dank einer Ausstiegsklausel in Höhe von medial kolportierten 18 Millionen Euro verlassen. In der vergangenen Saison trug er mit 28 Toren in 28 Ligaspielen maßgeblich dazu bei, dass den Schwaben der Sprung von einem Fast-Absteiger in der Saison 2022/23 zu einem Champions-League-Teilnehmer gelang.
Aufgrund seiner Verletzung wird Guirassy die ersten Saison-Pflichtspiele seines neuen Klubs - im DFB-Pokal gegen den 1. FC Phönix Lübeck und in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt - wohl verpassen. "Guirassy wird nun zunächst einige Wochen lang ein individuelles Aufbauprogramm absolvieren und den Einschätzungen der Ärzte zufolge noch im Sommer einsatzfähig sein können", hieß es in einer Mitteilung der Dortmunder.
BVB nutzte schon bei Anton Ausstiegsklausel
Der BVB bedient sich damit innerhalb kürzester Zeit erneut bei den Stuttgartern. Anfang der Vorwoche hatte der Traditionsklub die Verpflichtung des deutschen EM-Teilnehmers Waldemar Anton (27) bekannt gegeben. Auch bei ihm aktivierte der Verein eine Ausstiegsklausel, die bei 22 Millionen Euro gelegen haben soll. Anton unterschrieb einen Vierjahresvertrag, er soll Mats Hummels in der Innenverteidigung ersetzen.
Guirassy hatte am Montag noch Anton "alles Gute für die Zukunft gewünscht" - diese wird nun eine gemeinsame. Guirassy tritt in Konkurrenz zum deutschen Nationalstürmer Niclas Füllkrug, der in der vergangenen Saison im Dortmunder Sturm gesetzt war. Er hatte zwölf Bundesliga-Tore erzielt und acht weitere vorbereitet, bei der EM gelangen ihm zwei Jokertore.