Schon vor dem Spiel beim VfB Lübeck hatten die Duisburger Fans den Ton für den Tag gesetzt: "Ihr seid 'ne Schande für Duisburg" stand auf einem Plakat, was den MSV-Spielern bereits beim Warmmachen präsentiert wurde. Wobei das Plakat den Spielern auch nicht neu war, denn Premiere feierte es bereits in der Vorwoche beim Heimspiel gegen den SV Sandhausen.
"Ob das ein Ansporn ist, bezweifle ich", sagte Duisburger Trainer Uwe Schubert vor dem Spiel bei "Magenta Sport". "Natürlich habe ich Verständnis für die Fans, die viel auf sich nehmen. Aber meine Männer hier auf dem Platz haben auch eine schwierige Saison hinter sich. Nein, ich glaube nicht, dass das die Mannschaft anspornt."
MSV kann Abstieg nicht mehr abwenden
Dabei hätte die Duisburger Mannschaft Ansporn gut gebrauchen können. Schließlich war die Partie in Lübeck der letzte Strohhalm für den MSV im Kampf um den Klassenerhalt in der 3. Liga. Mit einem Sieg hätten die Duisburger bis auf drei Punkte an Rang 16 und damit den ersten Nichtabstiegsplatz heranrücken können.
Stattdessen unterlag der MSV 3:5. Seit Sonntag steht der Abstieg in die Regionalliga West endgültig fest: Mannheim holte ein Remis in Ingolstadt, Duisburg kann den Rückstand von sieben Punkten in zwei verbleibenden Partien nicht mehr aufholen.
68 Minuten lang sah es in Lübeck auch so aus, als könnte der MSV noch einmal ein Lebenszeichen senden. Nach Toren von Benjamin Girth (18., 48) und Santiago Castaneda (56.) führte Duisburg zwischenzeitlich mit 3:1 bei bereits sicher abgestiegenen Lübeckern. Daouda Beleme (45.) hatte zwischenzeitlich zum Ausgleich für die Gastgeber getroffen.
Doch dann entglitt dem MSV die Partie vollends. Felix Drinkuth (68.), wieder Beleme (72.), Mika Lehnfeld (77.) und Tarik Gözüsirin per Foulelfmeter her (90.+4) sorgten dafür, dass Lübeck tatsächlich noch als Sieger vom Platz gingen.
Pledl: "Komplette Leere"
"Es ist schwer in Worte zu fassen. Unfassbar enttäuscht. Wir haben mit dem 3:1 das Spiel auf unserer Seite und schaffen es dann nicht, es nach Hause zu bringen", sagte MSV-Spieler Thomas Pledl nach der Partie. "Jetzt ist es erstmal komplette Leere, wenn man in der 65. Minute noch dasitzt und 3:1 führt, man den Schritt vorgemacht hat, die anderen nachlegen müssen. Und jetzt stehen wir eine halbe Stunde hier mit 4 Gegentoren. 5:3. Komplette Leere erstmal."
Trainer Schubert sah nach dem Spiel "viele Dinge, die man ansprechen müsste". In eine vertiefende Analyse wollte er nicht gehen, sagte aber: "Wir haben kein Zweikampfverhalten an den Tag gelegt. Nach der Pause hatten wir eine gute Phase und sind 3:1 in Führung gegangen. Aber dann brauchen wir auch Männer auf dem Platz, die in unserer Situation eine Führung verteidigen wollen. Dann sind uns die Bälle um die Ohren geflogen. Bitter und enttäuschend."
Lübecker Anhang verspottet MSV
Zu den fragwürdigen Motivationsversuchen der eigenen Fans kam dann auch noch der Spott des Lübecker Anhangs: "Wir steigen ab und ihr kommt mit", sangen die Fans. Tatsächlich war die Niederlage für den MSV letztendlich gleichbedeutend mit dem Abstieg.
Schubert: "Jeder weiß, was diese Niederlage bedeutet"
Schubert sah den Tatsachen nach dem Lübeck-Spiel bereits ins Auge: "Jeder weiß, was diese Niederlage für uns bedeutet. Das ist ein schwarzer Tag für den Klub, für den Verein, für die Stadt und alle, die mit dem MSV fiebern."
Die Duisburger Fans leisteten sich an Abpfiff in Lübeck den nächsten Aussetzer, als einige in den Innenraum stürmten. Zu Konfrontationen kam es jedoch nicht.
Letztes Drittliga-Heimspiel gegen Aue
Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) empfangen die Duisburger Erzgebirge Aue. Es wird das vorerst letzte Drittliga-Heimspiel in Duisburg sein. Am letzten Spieltag gastieren die Zebras noch bei Dynamo Dresden.