Welche Elf auch immer Edin Terzic am Mittwoch (21 Uhr) gegen das Starensemble aus Paris aufs Feld schickt, drei Innenverteidiger wird er wohl nicht mehr aufbieten. Dieses Experiment dürfte nach dem misslungenen Start in die Champions-League-Saison im Ordner mit den taktischen Optionen ganz nach hinten gewandert sein. Mit der sehr defensiven Ausrichtung verlor der BVB im September in Paris mit 0:2.
Mbappé ist nicht der einzige Topstürmer der PSG-Offensive
Wenn Angst schon kein guter Ratgeber ist, dann ist es zu viel Angst erst recht nicht, und drei Innenverteidiger signalisieren dem Gegner nunmal, dass man sich auf einen Sturmlauf eingestellt hat. Eine Mannschaft wie die von PSG, in der jeder Stürmer im Kader eine zweistellige Zahl an Torbeteiligungen vorzuweisen hat, könnte das sogar als Einladung "missverstehen".
Ein Stürmer wie Kylian Mbappé, der in dieser Saison nach 44 Spielen 43 Treffer und zehn Torvorlagen auf dem Konto hat, wartet natürlich nicht auf Einladungen. Aber nachdem der 25-Jährige im Hinspiel der Gruppenphase der Dortmunder Mauertaktik zum Trotz per Elfmeter getroffen hatte, ging er beim 1:1 im Rückspiel leer aus. Das reichte nicht nur zum Dortmunder Gruppensieg, sondern auch zu der Erkenntnis, dass zwei Innenverteidiger genug sind - zumindest, wenn sie so gelenkig sind wie Niklas Süle, der einen Treffer Mbappés in Dortmund per Grätsche samt hochgestrecktem Bein artistisch verhinderte.
Eigener Ballbesitz und "kurze Abstände" vor dem Tor
Sich mit einer Sonderbewachung auf Mbappé zu fokussieren, hält Terzic ohnehin für zwecklos, weil der zu schnell und die Offensive der Franzosen mit Spielern wie Ousmane Dembélé und Gonçalo Ramos insgesamt zu stark sei: "Sie haben unfassbare Qualität." Der Fokus seiner Mannschaft müsse daher auf dem Ball liegen, so Terzic. Habe man den, könne der Gegner schon mal keine Tore schießen, habe man ihn nicht, seien vor dem eigenen Tor "kurze Abstände" entscheidend, um sich gegenseitig unterstützen zu können.
Die Dortmunder wollen sich allerdings gar nicht so viel mit Mbappé in der eigenen Hälfte beschäftigen. "Das klare Ziel ist, dass wir uns einen kleinen Vorsprung erspielen", so Terzic am Dienstag. Dafür muss man das Spiel in die französisiche Hälfte verlagern. Vor diesem Hintergrund wird Terzic froh sein, dass die Offensivkräfte Donyell Malen und Sebastien Haller wieder Teile des Trainings absolviert haben und wohl zur Verfügung stehen.
Sabitzer, Can und Maatsen stoßen zum BVB-Kader
Zudem kann Terzic auf seinen in Leipzig wegen einer Risswunde am Schienbein ausgewechselten Abwehrchef Mats Hummels und Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer, der bei der 1:4-Schlappe in Leipzig am vergangenen Wochenende krankheitsbedingt fehlte, zurückgreifen. Emre Can und Ian Maatsen könnten nach abgesessenen Sperren wieder für mehr defensive Stabilität sorgen.
Die Voraussetzungen, um im dritten Saisonduell mit Paris den ersten Sieg einzufahren, könnten also schlechter sein. Gleichwohl weiß Terzic, dass die Herausforderung eine besonders große ist: "Wir wissen, dass wir mindestens 180 Minuten auf dem allerhöchsten Niveau leisten müssen, um den Traum wahr werden zu lassen." Die Leistung aus dem Rückspiel gegen Paris in der Gruppenphase, wo der Sieg schon greifbar gewesen sei, müsse sein Team jetzt "jetzt nochmal toppen".