17. August 1987 - Steffi Graf wird Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste

Stand: 08.08.2022, 21:43 Uhr

Vor 35 Jahren stürmt Steffi Graf an die Spitze der Tennis-Weltrangliste - und bleibt dort für eine Ewigkeit. Ihr Wille, ihre ungeheure Disziplin und ihr großer Ehrgeiz machen die Brühlerin zu einer echten Sport-Legende.

Fast fünf Millionen Menschen in Deutschland verfolgen mitten in der Nacht, wie Steffi Graf im fernen Los Angeles die Lokalmatadorin Chris Evert niederringt. Es ist ein historischer Erfolg, mit dem sie am 17. August 1987 die große Martina Navratilova vom Tennisthron stößt. Mit nur 18 Jahren ist Steffi Graf die Nummer 1 der Welt.

"Jetzt bin ich am Ziel meiner Träume angelangt", jubelt Graf, "und da will ich mich möglichst lange halten". Das gelingt eindrucksvoll. Insgesamt steht sie in ihrer Karriere 377 Wochen an der Spitze der Weltrangliste - so lange wie bislang keine andere Spielerin.

Steffi Graf wird neue Nummer 1 (am 17.08.1987) WDR ZeitZeichen 17.08.2022 14:43 Min. Verfügbar bis 17.08.2099 WDR 5

Download

Grafs Markenzeichen sind die wuchtigen Schläge mit der Vorhand. "Das war der große Gewinnschlag", erklärt der langjährige ARD-Tennis-Reporter Hans-Jürgen Pohmann und gerät regelrecht ins Schwärmen: "Die Einstellung, der Wille, der Biss und ihre Laufarbeit waren überragend."

Talent, Ehrgeiz und Disziplin

Die 1969 geborene Stefanie Maria Graf ist ein Naturtalent und sie will die Beste sein. Daran arbeitet sie - betreut von ihrem Vater Peter - mit nahezu akribischer Disziplin. Mit drei Jahren hält die kleine Steffi aus dem badischen Brühl zum ersten Mal einen Tennisschläger in der Hand, mit 13 ist sie Profi.

Von da an geht es steil bergauf: 1986 feiert Graf ihren ersten Turniersieg, der Durchbruch gelingt ihr ein Jahr später durch den Erfolg bei den French Open. 1988 gewinnt Steffi Graf als erste und bislang einzige Tennisspielerin den sogenannten "Golden Slam", also alle vier großen Major-Turniere sowie olympisches Gold innerhalb eines Kalenderjahres.

Die besondere Mischung aus Begabung und Besessenheit, aus Talent und Fleiß machen Graf zur Nummer 1 - auch bei den Fans. Gemeinsam mit Boris Becker löst sie in Deutschland einen wahren Tennis-Boom aus.

Gestoppt vom eigenen Körper

Graf dominiert das Welt-Damentennis über Jahre, doch das geht nicht spurlos an ihr vorbei. Die Verletzungen häufen sich, besonders das Knie macht ihr zu schaffen. Nach einer Operation muss die Brühlerin in den Jahren 1997 und 1998 insgesamt zwölf Monate pausieren und verliert auch die Führung in der Weltrangliste an Martina Hingis.

Doch Graf kämpft sich noch einmal zurück und feiert 1999 in Paris sensationell ihren letzten Grand-Slam-Sieg. Noch im selben Jahr verkündet sie ihren Rücktritt vom Turniertennis.

Privates Glück mit Agassi

Graf beginnt ein neues Leben ohne Schläger. Sie heiratet den einstigen Weltklasse-Spieler und Paradiesvogel Andre Agassi, bekommt mit ihm zwei Kinder. Privat ist sie ganz anders als auf dem Tennisplatz - liebevoll und schüchtern. Öffentliche Auftritte von Graf sind selten und wenn, dann geht es um soziale Projekte.

Doch auch wenn es ruhig geworden ist um die einstige Vorhand-Königin, bleibt sie eine der großen Heldinnen des deutschen Sports. Im Tennis würde man sagen: "Spiel, Satz und Sieg: Steffi Graf!"

Autor des Hörfunkbeitrags: Ulli Schäfer
Redaktion: Matti Hesse​

Programmtipps:

Das "Zeitzeichen" läuft immer um 9.45 Uhr auf WDR 5 und um 17.45 Uhr auf WDR 3. Zudem gibt es das "Zeitzeichen" auch als Podcast.

Zeitzeichen am 18.08.2022: Vor 100 Jahren: DIN 476 "Papierformate" veröffentlicht