20.11.1803: Der "Schinderhannes" wird zum Tod verurteilt

Legenden, Theaterstücke und Filme gibt es über den "Schinderhannes": Vielen gilt Johannes Bückler als deutscher Robin Hood. In Wirklichkeit war er ein Dieb und Mörder.

Der "Schinderhannes" wird zum Tod verurteilt (am 20.11.1803) WDR Zeitzeichen 20.11.2023 13:51 Min. Verfügbar bis 20.11.2099 WDR 5


Im 19. und 20. Jahrhundert gehen Biografen, Schriftsteller, Theater- und Filmemacher der Selbstdarstellung des "Schinderhannes" auf den Leim. Johannes Bückler, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, vertuscht seine Bereitschaft zu mörderischer Brutalität. Er wird vermutlich im Herbst 1779 im Taunus geboren. Mit 16 Jahren begeht "Schinderhannes" als Abdeckerlehrling erste Vieh- und Pferdediebstähle.
Im Jahr 1803 - nach 130 bewiesenen Straftaten, darunter Erpressung, Mord und Totschlag - wird Bückler im Rechtsrheinischen verhaftet und ins linksrheinische, französisch besetzte Mainz ausgeliefert. Denn dort hat er die meisten Straftaten begangen. Mit einem Gnadengesuch möchte der 24-Jährige seinen Kopf retten und bietet sich Napoleon Bonaparte erfolglos als Soldat an.
Nach vier Wochen fällt das Urteil: Am 20. November 1803 wird "Schinderhannes" zusammen mit 19 Mittätern zum Tod verurteilt. Beim Verlassen des Gerichts ruft er in die Menge: "Betrachtet mich nur recht, denn heute und morgen ist es zum letzten Mal."

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
  • Was der Ausdruck "Schinder" bedeutet.
  • Wie sich Johannes Bückler als Vater und Partner verhält.
  • Welche Rolle der Antisemitismus bei seinen Taten spielt.
  • Wie viele Menschen die Hinrichtung verfolgt haben.
  • Warum heute in Brasilien noch einige Menschen gut über den "Schinderhannes" Bescheid wissen.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Mark Scheibe (Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung "Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815 e. V.")
  • Mark Scheibe: Schinderhannes. Nichtsnutz, Pferdedieb, Räuberhauptmann? Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815 e. V., Kelkheim 2008.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Jens Buchheister

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