21. Januar 1957 - Erste Radarkontrolle in der Bundesrepublik

Stand: 14.01.2022, 11:10 Uhr

Zu schnell gefahren wird seit Erfindung des Automobils. Mitte der 1950er Jahre entwickelt die Firma Telefunken das Radargerät. Es beginnt das Zeitalter der modernen Geschwindigkeitskontrolle.

Rasende Autofahrer gibt es seit Erfindung des Automobils. Bereits 1896 bekommt ein Autofahrer in England den ersten Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens. Erlaubt sind damals drei Kilometer pro Stunde. Aber der Engländer fährt 13 km/h. Damals messen Polizisten das Tempo mit der Stoppuhr: Wegstrecke geteilt durch die gemessene Zeit gleich Geschwindigkeit.

Erste Radarkontrolle in der BRD durchgeführt (am 21.01.1957) WDR ZeitZeichen 21.01.2022 14:48 Min. Verfügbar bis 22.01.2099 WDR 5

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Jahrzehntelang ist die Stoppuhr die Feindin des Rasers - auch in der Bundesrepublik. Es ist eine ungenaue, personalintensive Methode. Die Polizei setzt bei Geschwindigkeitskontrollen mindestens fünf Beamte ein. 1954 schreibt der Landesinnenminister von Nordrhein-Westfalen an die Regierungspräsidenten: "Die Geschwindigkeiten sind mit Hilfe von Funkgeräten und zwei unabhängig voneinander arbeitenden Stoppuhren, die vorher zu justieren sind, zu ermitteln. Bei einwandfrei festgestellten Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 10 km/ h sind Anzeigen aufgrund des Kennzeichens und der Fahrzeugbeschreibung vorzulegen."

Eine Weltneuheit

Mitte der 1950er Jahre ändert sich die Geschwindigkeitsmessung auf den Straßen. Zwei klobige Geräte werden auf dreibeinigen Stativen montiert. Diese Kästen bilden das neue Radarsystem. Es beginnt das Zeitalter der modernen Geschwindigkeitskontrolle. Und zwar mit dem Verkehrsradargerät VRG 1. Es funktioniert so: Man strahlt elektromagnetische Wellen aus, die Wellen breiten sich aus, werden reflektiert und werden von der Empfangs Antenne wieder aufgenommen und dann der Signalverarbeitung zugeführt.

Die Firma Telefunken hat das Radargerät von 1955 an entwickelt und bereits im Jahr darauf bei einer Polizeimesse in Essen vorgestellt. Es ist eine Weltneuheit. Es macht damals seine Fotos noch von der Rückseite des Autos, oben rechts auf dem Bild dann das gefahrene Tempo. Hundert Meter weiter - so ist es gedacht - steht ein Polizist, der den Fahrer anhält.

Erstmals in Düsseldorf getestet

Die klobigen Kästen wecken schnell das Interesse des nordrhein-westfälischen Innenministeriums. Das Land investiert 20.000 D-Mark und das VRG1 wird nach einigen Quellen zum ersten Mal am 21. Januar 1957 in Düsseldorf getestet.

Das erste Radargerät funktioniert noch ohne das grelle Blitzlicht - erst die Nachfolgeapparate haben auch den nächtlichen Raser erleuchtet. Weil die Geräte so klobig sind wie alte Fernsehapparate – kann noch niemand von "Radarfalle" sprechen. Autofahrer können damals schon von weitem erkennen, worauf sie zufahren. Die Polizei versucht stets, die Radar-Geräte hinter Hecken, Autos oder irgendwelchen Büschen zu verstecken.

Dass Kontrollen notwendig sind, zeigt die Verkehrsunfallstatistik: Im Jahr 1959 sterben in Westdeutschland etwa 14.000 Menschen bei Autounfällen. Zum Vergleich: Heutzutage liegt die Zahl der Verkehrstoten bei etwa 3.000 pro Jahr. Gerast wird allerdings bis heute. Und bis heute gibt es Diskussionen, ob es bei den Geschwindigkeitsmessungen um Unfallprävention geht oder um das Füllen der staatlichen Kassen.

Autor des Hörfunkbeitrags: Wolfgang Meyer
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 21. Januar 2022 an die erste Radarkontrolle in der Bundesrepublik. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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