26. Mai 2008 - Erste Müllsammelaktion erreicht den Gipfel des Mount Everest

Der Mount Everest ist nicht nur der höchste Berg der Welt, sondern auch der schmutzigste. Wer den Gipfel erklimmen möchte, muss über Tonnen von Müll gehen - und buchstäblich auch "über Leichen".

Lange Zeit bleibt der Mount Everest unberührt. Erst 1953 gelingt es dem Sherpa Tenzing Norgay und dem Neuseeländer Edmund Hillary, den höchsten Punkt der Erde zu erklimmen. Seitdem wirkt er auf die besten Bergsteiger der Welt wie ein Magnet. Reinhold Messner besteigt ihn 1978 sogar ohne künstlichen Sauerstoff.

"Wenn Sie da oben ganz allein sind, dann sind Sie wirklich wie im Weltall, einfach draußen, verloren. Da oben ist alles sehr knapp, nicht nur der Sauerstoff, sondern auch die Zeit, die Kraft, die Hoffnung." Reinhold Messner

Mittlerweile muss man längst kein Profi-Bergsteiger mehr sein, um auf den 8.849 Meter hohen Gipfel zu gelangen. Mit genug Geld kann fast jede und jeder den Aufstieg schaffen: mit Hilfe von Sherpas, Fixseilen und Spaltentreppen. Immer mehr dieser "nicht autonomen" Bergsteiger zieht es auf den Mount Everest. 6.300 Menschen haben bisher den höchsten Punkt der Erde erklommen. Insgesamt kommen jährlich etwa 35.000 Menschen in die Khumbu-Region.

Viel Müll - und vereiste Tote

Aber wo Menschen sind, entsteht Müll. Der Pfad zum Gipfel ist gesäumt von weggeworfenen Zelten und Schlafsäcken, leeren Sauerstoffflaschen, Blechdosen, Plastikverpackungen, Essensresten, Fäkalien - und Leichen. Etwa zweihundert vereiste Tote liegen am und auf dem Weg. Jeder, der den höchsten Gipfel der Welt erklimmen möchte, muss buchstäblich "über Leichen" gehen.

Lange bleibt der Müll einfach liegen. Irgendwann hat aber Dawa Stephen Sherpa, der eine Trekking-Agentur in Kathmandu leitet, die Nase voll vom Unrat. 2008 schickt er eine Gruppe Sherpas los, die den Everest von Müll befreien sollen, unterstützt von der nepalesischen Regierung und der UN. Am 26. Mai 2008 erreichen sie den höchsten Berggipfel der Welt.

Erste Müllsammel-Expedition erreicht Gipfel des Mount Everest WDR ZeitZeichen 26.05.2023 14:55 Min. Verfügbar bis 26.05.2099 WDR 5

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Um die Müllberge am Everest zu reduzieren, haben die chinesischen und nepalesischen Behörden vor einigen Jahren Regeln aufgestellt. So sind Expeditionen seither verpflichtet, einen Müllpfand von 4.000 Euro pro Person zu hinterlegen. Jeder, der von tibetischer Seite aus hinaufgeht, muss zudem acht Kilogramm Altmüll mit hinunterbringen. Gelingt das nicht, verfällt der Müllpfand.

Seit der ersten "Eco-Everest-Expedition", der ersten Müllsammelaktion, werden regelmäßig Aufräumtrupps hinaufgeschickt. Jährlich können so mehrere Tausend Kilogramm Müll am "Heiligen Berg" gesammelt und ins Tal gebracht werden.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Andrea Klasen
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 26. Mai 2023 an die erste Müllsammelaktion auf dem Gipfel des Mount Everest.

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